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Viele Deutsche verschenken zu Weihnachten Bücher.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Bücher als Weihnachtsgeschenk: Dan Brown funktioniert auch ohne Logo

Weihnachtszeit ist Bestsellerzeit. Der „Spiegel“ verlangt künftig Geld von den Verlagen, die auf ihren Titeln mit dem „Spiegel-Bestseller“-Logo werben.

Wer sich regelmäßig in Buchhandlungen umschaut, dürfte bemerkt haben, wie voll diese in der Woche vor Heiligabend gewesen sind. Rund zwei Drittel aller Deutschen legt nämlich ein Buch als Geschenk unter den Weihnachtsbaum. Das freut den Buchhandel, dem es zum Jahresende meist noch gelingt, seine Bilanz zu retten, die Null schwarz zu bekommen. Das freut aber auch die Autoren und Autorinnen (und deren Verlage), die es mit ihren Büchern einige Wochen vor Weihnachten auf die Bestsellerliste geschafft haben, insbesondere auf die des „Spiegels“. In der Branche hatte es ja vor kurzem rumort, weil der „Spiegel“ verkündet hatte, ab 2018 Geld für die Verwendung seines Logos in Vorschauen, Werbemitteln und Anzeigen zu kassieren, 250 Euro, und noch einmal genau so viel, wenn die Verlage auf ihren Titeln mit dem Logo werben. Doch handelt es sich in diesem Fall primär um Titel, die mal ein paar Wochen in den Top 20 oder auch nur den Top 50 der Liste standen. Was ja stets für Verwunderung sorgt: Wie viele „Spiegel“-Bestseller es doch gibt!

Nur kann man sich kaum vorstellen, dass zum Beispiel der Lübbe Verlag eines Tages glaubt, den neuen Dan Brown, „Origin“, mit einem „Spiegel-Bestseller!“-Logo versehen zu müssen, ist doch der Name Dan Brown quasi ein Synonym für Bestseller. Nicht viel anders ist das mit notorischen Bestsellerautoren wie Sebastian Fitzek (aktuell Platz 3), Ken Follett (Platz 4), Jojo Moyes (Platz 15), Robert Harris (Platz 16) oder Stephen King (Platz 20), und auch bei Elena Ferrante ist man geneigt zu sagen, dass die Bände ihrer vierteiligen neapolitanischen Freundinnen-Saga Selbstläufer sind. Ende Januar kommt übrigens der letzte auf Deutsch heraus, unter dem Titel „Die Geschichte des verlorenen Kindes“, und im Juni mit „Frantumaglia“ überdies eine Art Selbstporträt. Bei Mariana Leky, Joachim Meyerhoff, Robert Menasse und selbst Daniel Kehlmann und Sven Regener dürfte sich das schon noch etwas anders darstellen, insbesondere wenn deren Titel eines Tages als Taschenbücher herauskommen. Für sie ist ein Bestseller kurz vor Weihnachten sowieso so etwas wie ein Sechser im Lotto – da lassen sich weitere Bücher doch gleich viel ruhiger schreiben.

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