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Theater: Wirtschaftskomödie von Jelinek uraufgeführt

Unter der Regie von Nicolas Stemann ist in Köln die Wirtschaftskomödie "Die Kontrakte des Kaufmanns" von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek uraufgeführt worden. Das Publikum nahm die dreieinhalb Stunden dauernde Inszenierung mit Applaus auf.

Jelinek hatte das Stück zur Finanzkrise geschrieben, bevor im vergangenen August Bankenpleiten und Börsencrashs die Welt bestimmten. Die österreichische Literaturnobelpreisträgerin orientierte sich an zwei Finanzskandalen in ihrer Heimat. Nach der weltweiten Finanzkrise hat sie ihr Stück jedoch mehrfach umgeschrieben.

Die Aufführung im Kölner Schauspielhaus am Donnerstagabend dauerte dreieinhalb Stunden - eine Länge, mit der nicht jeder Premierenzuschauer zurecht kam. Dabei war jeder Zuschauer eingeladen, den Saal zu verlassen, um sich zwischendurch etwas zu trinken zu holen. Die meisten hielten jedoch durch und belohnten die Aufführung mit Applaus.

Das als "Wirtschaftskomödie" ausgewiesene Stück ist ein Monolog, in dem die Schriftstellerin nicht nur betrügerische Banker, sondern auch gierige Kleinleger anprangert. Dabei seziert sie vor allem die verschleiernde und verlogene Sprache der Anlageberater - Stemann bezeichnet dies als "eine Art Deprogrammierung einer permanenten neoliberalen Gehirnwäsche".

Jelineks Wortspiele waren gut für einige Lacher, einen Schockeffekt erzielte sie jedoch an keiner Stelle. Respekt erwarb sich die engagierte Theatertruppe, die den nie versiegenden Textfluss mit manch originellem Einfall auflockerte. Ungewöhnlich war auch, dass Regisseur Stemann die ganze Zeit mit auf der Bühne stand. (sp/dpa)

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