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Kultur: CDU-Kanzlerkandidatur: Sprengsatz aus Göppingen

Der Antrag besteht aus einem Satz. Aber der ist ein Sprengsatz: "Der Landesparteitag wolle beschließen, Herrn Ministerpräsident Dr.

Von Robert Birnbaum

Der Antrag besteht aus einem Satz. Aber der ist ein Sprengsatz: "Der Landesparteitag wolle beschließen, Herrn Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber MdL aufzufordern, als Spitzenkandidat von CDU/CSU für die Wahl zum Deutschen Bundestag 2002 zur Verfügung zu stehen." Wenn die Parteitagsregie das brisante Thema nicht vorher von der Tagesordnung schafft, könnte es gut passieren, dass die mächtige Südwest-CDU über ihre Haltung zur K-Frage in Anwesenheit einer weiteren potenziellen Bewerberin streitet: CDU-Chefin Angela Merkel. Der Antrag illustriert schlagend, wie stark schiere Existenzangst die Debatte um die K-Frage prägt. Antragsteller ist der Kreisverband Göppingen. Dort hat der CDU-Bewerber Klaus Riegert 1998 mit nur 0,1 Prozentpunkten Vorsprung ein Direktmandat für den Bundestag erobert. Riegerts Gegenkandidat war ein jenseits der Kreisgrenzen unbekannter Sozialdemokrat. Riegerts SPD-Herausforderer 2002 aber kennt die ganze Republik: Walter Riester, Bundesarbeitsminister. In dieser Lage erscheint den Göppingern der bayerische Nachbar Stoiber offenkundig als besserer Wahlkampfhelfer als die Ostfrau aus dem Norden.

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