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Kultur: Chinesische, kroatische und griechische Filmtage in Berlin

Das freut Cineasten ebenso wie die Berliner Multikulti-Gemeinde: Das Filmangebot in der Stadt ist nicht zuletzt deshalb das vielfältigste in ganz Deutschland, weil viele Immigranten sich um die Präsentation von Filmen aus ihrer alten Heimat bemühen. So steht der "Berliner Verein für Chinesischen Film" hinter dem China-Filmfestival, das bis zum 8.

Das freut Cineasten ebenso wie die Berliner Multikulti-Gemeinde: Das Filmangebot in der Stadt ist nicht zuletzt deshalb das vielfältigste in ganz Deutschland, weil viele Immigranten sich um die Präsentation von Filmen aus ihrer alten Heimat bemühen. So steht der "Berliner Verein für Chinesischen Film" hinter dem China-Filmfestival, das bis zum 8. Dezember stattfindet: Sieben Werke aus der jüngsten Produktion der Volksrepublik erleben in den Kinos Eiszeit und Central ihre Berliner Erstaufführung, sämtlich englisch untertitelt. Da gibt es patriotisch Erbauliches wie den Eröffnungsfilm "Genghis Khan" über den berühmt-berüchtigten Mongolenführer oder das Historienepos "National Anthem", das sich um die Entstehung der chinesischen Nationalhymne dreht und dabei den Widerstand gegen die japanischen Besatzer und die kommunistische Revolte feiert. Sehr "sprechend" ist auch der Titel von "Going To School With Dad On My Back", in dem die Lebensbedingungen auf dem Land an der Person eines armen Bauernjungen geschildert werden, der die Hochschule tatsächlich nur besuchen kann, wenn er seinen gelähmten Vater dorthin mitnimmt.

Sie wollen nicht so weit ins Ferne schweifen? Da bieten sich die Kroatischen Filmtage an: Bis Dienstag zeigen das Babylon und das Filmmuseum Potsdam in Zusammenarbeit mit der kroatischen Botschaft zwölf Filme aus den sechziger bis neunziger Jahren - darunter "Handschellen" von Kroso Papic, der von einer Dorfhochzeit 1948 erzählt, die mit der Vergewaltigung der Braut beginnt und im Chaos auch vor politischem Hintergrund endet, oder Ante Babajas poetisch-metaphorischer Film "Die Birke". Wieder geht es um die dörfliche Welt in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, diesmal aber um eine private Ehe- und Schwangerschaftskatastrophe. "Wie der Krieg auf meine Insel kam" von Vinko Bresan, 1996 ein Publikumshit in Kroatien, schildert die Anfänge des Kriegs gegen die Serben im Gewande der Komödie: Ein Vater schleust seinen wehrdienstleistenden Sohn aus der Kaserne, damit er nicht auf seine Landsleute schießen muss. Alle genannten Titel laufen in englisch untertitelter Fassung. Am Freitag, 17.30 Uhr, wollen kroatische Regisseure und Filmwissenschaftler im Rathaus Wilmersdorf über Geschichte und Gegenwart des kroatischen Films diskutieren.

Schon Tradition besitzen die Griechischen Kinotage, deren siebenter Durchgang im Haus der Kulturen der Welt stattfindet. Schwerpunkte des bis zum Mittwoch übernächster Woche laufenden Programms: Spielfilme zu Themen, die das ganze 20. Jahrhundert bestimmten und in letzter Zeit wieder besonders aktuell waren, etwa das Zusammenleben verschiedener ethnischer oder religiöser Gruppen, eine Reihe mit Arbeiten griechischer Regisseure, die in der Bundesrepublik und in Österreich leben, sowie eine Auswahl des diesjährigen Kurzfilmfestivals von Drama.

Jan Gympel

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