zum Hauptinhalt

CITY Lights: Die Unvergesslichen

Gerade erst war Catherine Deneuve mit einem mittelmäßigen Film bei der Berlinale zu Gast, da ist eine ihrer besten Produktionen wieder im Kino zu sehen. Traditionell kommen im Lichtblick-Kino kurz nach Festivalende pünktlich zu Luis Buñuels Geburtstag am 22.

Gerade erst war Catherine Deneuve mit einem mittelmäßigen Film bei der Berlinale zu Gast, da ist eine ihrer besten Produktionen wieder im Kino zu sehen. Traditionell kommen im Lichtblick-Kino kurz nach Festivalende pünktlich zu Luis Buñuels Geburtstag am 22. Februar Werke des 1900 geborenen Meisters zur Aufführung, diesmal auch Belle de Jour (1967, am Sonntag, OmU). Dessen Protagonistin, eine in ihre Fantasien flüchtende, frigidschöne Arztgattin, war der damals 23-jährigen, unterkühlten Actrice auf den Leib geschneidert. Fast schon ein Alterswerk Lubitschs, entsprechend abgeklärt formuliert der rebellische Katholik seine Verachtung bürgerlicher Moral und Gesellschaft im elegant austarierten Zirkel zwischen masochistischen Traumwelten, erlesener Society-Ödnis und Bordellroutine.

Mit einer Explosion visueller Verstörungen beginnt dagegen Ingmar Bergmans ein Jahr zuvor herausgekommene Studie weiblicher Deviation (und existenzieller Vergewisserung). Während bei Buñuel ein Leben in viele auseinanderfällt, stürzen in Persona zwei Identitäten zerstörerisch ineinander. Ebenfalls eine starke Rolle, die die Karriere von Liv Ullmann (neben der arrivierteren Bibi Andersson) prägen sollte (Freitag, mit Live-Musikbegleitung, Tilsiter Lichtspiele).

Wie kommt die Stadterleuchterin jetzt von Bergman zu Frank Beyer? Am besten über den Umweg einer anderen großen Schauspielerin, Jutta Hoffmann. Die kindfraulichste aller DEFA-Kindfrauen sollte in Die Spur der Steine eigentlich die Rolle der Ingenieurin Kati Klee übernehmen, war aber verhindert. So bekam die polnische Darstellerin Krystyna Stypulkowska den Part, nur die Stimme bleibt – im komplett nachsynchronisierten Film – unverkennbar diejenige Hoffmanns.

Der DDR-„Gegenwartsfilm“, der erst gefeiert wurde und dann in die Mühlen der Neuorientierungen der Kulturpolitik nach dem ZK-Plenum 1965 geriet (und vom damaligen Kulturminister Klaus Gysi mit der unvergesslichen Formulierung vom „Machwerk in jeder Beziehung“ bedacht wurde), ist die ganze Woche über im Brotfabrik-Kino zu sehen (außer Montag). Außerdem ist die US-Künstlerin Anne Drew Potter in der Galerie des Hauses mit einer Installation zur DDR-Geschichte zu Gast. Ergänzend sei auf Jirí Menzels Lerchen am Faden (1969) verwiesen, der eine ähnliche Thematik hat – und eine ähnliche Veröffentlichungsgeschichte. Im Rahmen einer Menzel-Retro ist er am Dienstag im Zeughaus-Kino zu sehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false