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Comicsalon Erlangen: Buschs Erben

Beim Comicsalon Erlangen wurden alte Bekannte und Neuentdeckungen ausgezeichnet. Insgesamt konnte die Berliner Szene mit starker Präsenz punkten.

Für Literaturkritiker Denis Scheck ist es ein „titanisches Werk“, das am Wochenende zum Abschluss des Comicsalons Erlangen den Max-und-Moritz-Preis für den besten deutschsprachigen Comic erhalten hat. „Alpha-Directions“ von Jens Harder ist eine mit knappen Texten angereicherte Bildergeschichte der Erde, die nach ihrem Debüt in Frankreich vor eineinhalb Jahren nun auch auf Deutsch erschienen ist. Der Berliner Zeichner visualisiert darin die naturwissenschaftlichen Erklärungen der Entstehung unseres Planeten und kombiniert sie mit Exkursen zu kulturgeschichtlichen und religiösen Auseinandersetzungen mit dem Thema.

Unter den übrigen Preisträgern finden sich alte Bekannte und Neuentdeckungen. Die Auszeichnung für den besten Comicstrip erhielt Ralf König für seine religionskritischen Serien „Prototyp“ und „Archetyp“. Es ist für König bereits der dritte Max-und-Moritz-Preis. Als bester internationaler Comic gewann „Pinocchio“, die düstere Kinderbuchker-Adaption des französischen Zeichners Winshluss. Und der Preis für den besten deutschen Comickünstler ging an den Wiener Zeichner Nicolas Mahler, der kürzlich die minimalistisch-absurde Superheldenpersiflage „Engelmann“ veröffentlicht hat.

Neu ist bei dem alle zwei Jahre stattfindenden Comicsalon der Publikumspreis, über den via Internet abgestimmt werden konnte. Hier landete die Berliner Zeichnerin Ulli Lust mit ihrer autobiographischen Erzählung „Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens“ auf dem ersten Platz. Ihre Erzählung einer alptraumhaften Irrfahrt als Jugendliche hatte bereits den Preis für den besten Independentcomic bekommen.

Ihren Spezialpreis vergab die Jury an den neu aufgelegten Comicklassiker von Will Eisner; der US-Zeichner ist einer der Pioniere der literarischen Bilderzählung. Für sein Lebenswerk wurde der französische Comicautor Pierre Christin geehrt. Er hat mehr als 80 Alben und Bücher geschrieben. Für Denis Scheck ist Christin „der Mann, der die Comics politisierte“.

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