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Kultur: Das schönste deutsche Wort: Habseligkeiten

Schönes deutsches Wort: „Habseligkeiten“. Aber das schönste?

Schönes deutsches Wort: „Habseligkeiten“. Aber das schönste? Nach dem Willen des Publikums hätte es das „Lieben“ werden sollen – ein in der Sache mehr als verständlicher Wunsch, der jedoch keine besondere sprachliche Fantasie erfordert. Deshalb rückte es die Jury des Deutschen Sprachrats in ihrer Urteilsverkündung gestern im WDR wohl nur auf Platz drei – nach der „Geborgenheit“ und vor dem „Augenblick“. Die Jury dachte an den „freundlichmitleidigen Unterton“, mit dem Habseligkeiten etwa die mobilen Besitztümer eines Kindes oder Obdachlosen bezeichnet werden. Das Wort lasse den Eigentümer der Dinge „sympathisch und liebenswert“ erscheinen. Lexikalisch verbinde es den irdischen Besitz und die auf Erden unerreichbare Seligkeit.

Woran denken wir? An das berühmte deutsche Sprichwort „Geben ist seliger als Haben“? An Erich Fromms zum geflügelten Wort gewordenen Buchtitel „Haben oder Sein“? Wie auch immer: Wahrscheinlich ist das schönste deutsche Wort in seinem Dauerpluraldasein zugleich eines der am seltensten benutzten – und hätte sich im ABC der bedrohten Wörter (Tsp. vom 24. 10.) gut gemacht.

Als schönstes Wort der Kinder wurde übrigens „Libelle“ gewählt – da machte auch der Ton die Musik. In der Jury saßen neben der Präsidentin des Goethe-Instituts und Vorsitzenden des Deutschen Sprachrates, Jutta Limbach, der Sänger Herbert Grönemeyer und der Schriftsteller Uwe Timm. Eine Auswahl der Einsendungen erscheint heute unter dem Titel „Das schönste deutsche Wort“ zum Preis von 19,95 Euro im Max Hueber Verlag – zusammen mit Beiträgen von Prominenten. Das also war der Wettbewerb. Gott hab ihn selig. dotz

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