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Kultur: Das Team Priscilla Be und Victoria Pickett bei den Friends Of Italian Opera

Die conditio humana ist eine jämmerliche. Der Mensch, auf sich gestellt, wird zum hoffnungslosen Neurotiker, besonders, wenn er in New York lebt.

Von Susanna Nieder

Die conditio humana ist eine jämmerliche. Der Mensch, auf sich gestellt, wird zum hoffnungslosen Neurotiker, besonders, wenn er in New York lebt. Schon der Gang zum Einkaufen kann leicht im Blutbad enden, weil das Schwein vor einem nicht schnell genug seine Position vor den Thunfischbüchsen räumt. Da hilft nur eins: Das hohle Gelächter aus dem Abgrund. Im Zweipersonen-Stück Laughing Wild von Christopher Durang (bis 22. August, jeweils donnerstags bis montags, 20 Uhr) wird gelacht, dass dem Zuschauer das Blut in den Adern gefriert. Priscilla Be spielt die manische Angreiferin aus dem Supermarkt mit Verve und Ausdruckskraft. Immer wieder hält sie in ihren wilden Anschuldigungen gegen einen nicht existenten Gott und die Welt inne und läßt ihre Hilflosigkeit angesichts der Aufgabe durchscheinen, dieses strukturlose, haltlose, auf sich selbst gestellte Leben ganz alleine zu bewältigen. Das Team Priscilla Be und Victoria Pickett, das man schon in verschiedenen Kostellationen erlebt hat, funktioniert ausgezeichnet, wenn Pickett Regie führt und Be auf der Bühne steht. Dass Jean Theo Jost für seinen Monolog als Gewaltopfer vor dem Thunfischregal keinen entsprechend halsbrecherischen Ausdruck fand, wirkte eher wie eine premierenbedingte Blockade. Sicherlich lag es auch daran, dass das japsende Publikum kurz vor der Pause in erster Linie dem backofenheißen Zuschauerraum bei Friends Of Italian Opera entfliehen wollte. Im zweiten Teil waren sich die beiden Darsteller jedenfalls ebenbürtig als übergeschnappte Albtraumgestalten, die am Schluss wider Erwarten zu einem gewissen Frieden und einer regelmässigen Atmung finden.

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