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Defa auf DVD: Von Gojko Mitic bis zur "Spur der Steine"

Die Bundeszentrale für politische Bildung bringt die ambitionierte DVD-Edition "Parallelwelt: Film - Ein Einblick in die Defa" heraus.

Berlin - Über 15 Jahre nach dem Ende der Defa erfreuen sich bestimmte Filme der früheren DDR-Filmgesellschaft erneuter Popularität wie die "Indianer-Filme" mit Gojko Mitic, die Märchenfilme und "Klassiker" wie "Spur der Steine". Die Bundeszentrale für politische Bildung meint denn auch, dass die Deutsche Film AG (Defa) keineswegs "ein Fall für staubige Archive" geworden ist, sondern manche der 7500 Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme aus der Produktionszeit von 1946 bis 1990 es verdienen, zu neuem Leben erweckt zu werden und den nachgewachsenen Generationen wieder bekannt gemacht werden sollten.

Am Donnerstagabend stellte Präsident Thomas Krüger gemeinsam mit dem Direktor der Deutschen Kinemathek, Rainer Rother, und der früheren Defa-Schauspielerin Jutta Hoffmann im Filmhaus am Potsdamer Platz in Berlin die ambitionierte DVD-Edition "Parallelwelt: Film - Ein Einblick in die Defa" vor. Sie enthält zwölf Filme, kein "Best of Defa", die aber einen spannenden Einblick in die widersprüchliche Filmwelt der DDR bieten, sozusagen als "kleine audiovisuelle Geschichte der DDR", wie Krüger meinte - oder Präsentation eines "abgeschlossenen Sammelgebiets", wie Rother es ironisch formulierte.

Zwischen Anpassung und Ausbruchsversuch

Klassiker und Wiederentdeckungen, Filmkunst und Propaganda sollten in der Edition vertreten sein, die unter anderem in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek, der Defa-Stiftung und dem Bundesarchiv entstand. Die Widersprüche der Defa zwischen Anpassung und Ausbruchsversuchen machten viele der Defa-Filme heute interessant, wie die Herausgeber betonen. Die Filme handelten so oder so von der Wirklichkeit der DDR, "von ihren Propagandalügen, den Problemen ihrer Bürgerinnen und Bürger, den vermeintlichen Idealen des Anfangs und den Realitäten des Alltags". Immerhin hatte sogar das New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) 2005 der Defa eine eigene Retrospektive gewidmet ("Rebels with a Cause"/Denn sie wissen was sie tun).

Anfang und Ende der Defa sind vertreten mit den Streifen "Die Mörder sind unter uns" (1946) von Wolfgang Staudte mit Hildegard Knef und "Die Architekten" (1990) von Peter Kahane. Zu den anderen Filmen gehören unter anderem "Ich war neunzehn" (1968) von Konrad Wolf, "Berlin - Ecke Schönhauser" (1957), "Spur der Steine" (1966) von Frank Beyer mit Manfred Krug, "Der Dritte" (1972) von Egon Günther mit Jutta Hoffmann, "Die Beunruhigung" (1981) von Lothar Warneke mit Christine Schorn und "Sieben Sommersprossen" (1978) von Hermann Zschoche.

Die Edition mit ausführlichem Begleitmaterial auch zu Schulzwecken kann über die Website der Bundeszentrale für politische Bildung zum Preis von 25 Euro bestellt werden. (tso/dpa)

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