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Kultur: Der Kinderbuchautor - so mag er sich nicht nennen, hat aber auch Bücher für kleine Leser editiert

Einen Kinderbuchautor mag er sich nicht nennen, "ich bin in dieses Genre hineingestolpert", hat er in einem Interview gesagt. Erste Versuche liegen noch weiter zurück als die inzwischen berühmte Anthologie "Allerleirauh", eine Sammlung europäischer Kinderreime, die 1961 erschien.

Einen Kinderbuchautor mag er sich nicht nennen, "ich bin in dieses Genre hineingestolpert", hat er in einem Interview gesagt. Erste Versuche liegen noch weiter zurück als die inzwischen berühmte Anthologie "Allerleirauh", eine Sammlung europäischer Kinderreime, die 1961 erschien. Bereits 1959 hat er "Zupp" geschrieben, ein antiautoritäres Bilderbuch, von Gisela Andersch jedoch in streng geometrischem Stil illustriert. Damals war keine gute Zeit für Experimente, das Gute, Schöne, Nette hatte Vorrang. Wenn Enzensberger kein Kinderbuchautor ist, dann ist er doch ein erfolgreicher Autor für Erwachsene und Kinder. 1993 hat er zusammen mit Irene Dische das Bilderbuch "Esterhazy. Eine Hasengeschichte" geschrieben, das durch die Illustrationen von Michael Sowa zu einem Kultbuch wurde, dessen Lektüre in diesen Tagen besonders lohnt: Es schildert die Reise des Hasen Esterhazy ins eingemauerte West-Berlin, auf der Suche nach einer Häsin; die Abenteuer eines Neuberliners in einer Stadt, in der die Mauer fällt. Auch mit seinen bei Hanser erschienen Romanen für größere Kinder, "Der Zahlenteufel. Ein Kopfkissenbuch für alle, die Angst vor der Mathematik haben" (1997) und "Wo warst du, Robert? (1998) hat Enzensberger Grenzen zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur erfolgreich verwischt. Das Geheimnis dieses Erfolgs sind seine Neugier und Experimentierfreudigkeit. Dass renommierte Autoren für Kinder und Jugendliche schreiben, ist in diesem Lande die Ausnahme. Enzensberger nutzt den Freiraum, den ihm das Genre bietet, um jenseits literarischer Moden seine Geschichte zu erzählen - über den Zauber der Mathematik, über die Faszination einer Reise durch die Geschichte. Die Anthologie 1961 wie auch den "Zahlenteufel" hat er für die eigenen Kinder geschrieben. "Kinder werden gemeinhin unterschätzt", sagt er. Er nimmt sie ernst, vertraut auf ihre Phantasie, ihre Neugier. Unser Bild zeigt die Hauptperson des "Kopfkissenbuches" mit der Unterzeile: "Als er das sagte, wurde das Grinsen des Zahlenteufels immer breiter. Man konnte jetzt sogar die Zähne in seinem Mund sehen, es waren unendlich viele Zähne."

rb

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