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Tagesspiegel-Salon am 17. Oktober: Der letzte Sommer der Céleste

Ein tödliches Geheimnis und eine Zeitenwende: Peter von Becker stellt seinen neuen Roman vor, der überwiegend auf Inseln spielt. Im Tagesspiegel-Salon, am 17. Oktober, zu dem Sie sich hier anmelden können.

Es sind zwei verschiedene Atemtechniken, sagt Peter von Becker: Um einen Roman zu schreiben, braucht man den langen Atem, fürs Schreiben von journalistischen Artikeln eher den kurzen, schnellen. Daher hat es den ehemaligen Feuilletonchef und jetzigen Kulturautor des Tagesspiegels auch mehr als zwei Jahre gekostet, bis sein neuer Roman „Céleste“ fertig war: Die nötige Muße zu finden, umzuschalten auf die andere Atem- oder Denktechnik, in die richtige Stimmung zu kommen, um tagzuträumen und Figuren zu erfinden – das alles ist im Tageszeitungsgeschäft eine Herausforderung.

Eine Jahrhundertkünstlerin steht im Mittelpunkt

Nun aber ist es so weit: „Céleste“ ist im mare Verlag erschienen, ein Roman aus fünf Geschichten, die eng miteinander verwoben sind und in deren Zentrum eine höchst ungewöhnliche Frau steht: die 99-jährige Künstlerin Céleste Salvatori, die während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance kämpfte und deren Leben ein tödliches Geheimnis birgt. Wie diese Geschichte mit der Entführung des Schriftstellers Jonas Hecker oder dem Schicksalsjahr der jungen Berliner Fotografin Marie Bach zusammenhängt, das erschließt sich dem Leser erst im Verlauf des überraschenden Buchs. Der Schriftsteller Peter Schneider lobte das Werk als „virtuos komponierte Prosa“ und sieht von Becker als „modernen Nachfahren der Romantik“. Von Becker, früher Mitherausgeber der Zeitschrift „Theater heute“, Autor von Drehbüchern, Essays, Gedichten und des Romans „Die andere Zeit“, wird sein Buch im Tagesspiegel-Salon am 17. Oktober vorstellen, im Gespräch mit Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff.

Inseln haben "etwas Magisches"

Der Roman spielt außer in Berlin oder Dresden vorwiegend auf Inseln: Sylt, Korsika, der Kanalinsel Guernsey, Capri und Japan – von Becker ist eigens nach Tokio und Kyoto gereist, um die dort spielenden Szenen beschreiben zu können. Inseln haben „etwas Magisches“, findet er. Und sind sie nicht auch Orte, an denen man von Festland-Gewohnheiten abgeschnitten ist, sich neue Welten öffnen?

Peter von Becker hat die Romanhandlung hauptsächlich in die Jahre 2012/2013 gelegt, eine Zeit, die er als „Vorbeben“ empfindet: „In diesen Jahren war zum Beispiel von Flüchtlingen noch viel weniger die Rede, aber man spürte, dass die Welt sich grundlegend veränderte, wie eine Art Hintergrundrauschen.“ Eine Zeitenwende beschreibt er also – aber weit über das Tagesaktuelle hinaus. „Ich mag es nicht, wenn Autoren politische Ereignisse für sich vordergründig instrumentalisieren. Das wirkt meist unpoetisch“, sagt er. Es sind eben zwei Welten, zwei Atemtechniken, die Literatur und der Journalismus.

Zeitung im Salon mit Peter von Becker am 17. Oktober, 19 Uhr, Anmeldung hier.

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