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Kultur: Der Mordfall Rohwedder: Modernisierer - Wie Rohwedder zur Treuhand kam

Detlev Karsten Rohwedder war einer der wenigen Spitzenmanager der deutschen Industrie, der sich auf dem glatten Parkett der Politik bestens auskannte. Jurist, Staatssekretär, erfolgreicher Unternehmenssanierer und schließlich Chef der einstigen Berliner Treuhandanstalt - diese Stationen hatten dem am 16.

Detlev Karsten Rohwedder war einer der wenigen Spitzenmanager der deutschen Industrie, der sich auf dem glatten Parkett der Politik bestens auskannte. Jurist, Staatssekretär, erfolgreicher Unternehmenssanierer und schließlich Chef der einstigen Berliner Treuhandanstalt - diese Stationen hatten dem am 16. Oktober 1932 als Sohn eines Buchhändlers in Gotha (Thüringen) geborenen Manager den Ruf eingebracht, ausgesprochen flexibel zu sein.

Zum Thema Porträt: Detlev Karsten Rohwedder Hintergrund: Auszüge aus der Pressemitteilung der Generalbundesanwaltschaft Chronologie: Attentate der RAF Aber er war nicht nur flexibel, sondern auch hart in der Sache, wenn es um seinen Standpunkt ging. Ein Beispiel dafür war der erste deutsch-deutsche Wirtschaftsgipfel im Januar 1990. Damals ging es um die Zukunft der DDR-Wirtschaft. Rohwedder vertrat sehr direkt, also ohne diplomatische Töne seine Meinung: "Privateigentum müsse im Zentrum der neuen Wirtschaftsordnung der DDR stehen." Und weiter: "Ich glaube, dass es in dieser Frage keine Kompromisse geben kann. Zu diesem Zeitpunkt war die Treuhandanstalt noch nicht einmal angedacht. Aber Rohwedder hat sich mit seiner Position sozusagen schon für die spätere Aufgabe empfohlen.

Am 4. Juli 1990 stieg er dann auf Vorschlag des damaligen DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière (CDU) als Verwaltungsratsvorsitzender in die Treuhandanstalt ein.

Zuvor arbeitete der Jurist nach seiner Promotion 1961 als Rechtsanwalt und Steuerberater in Düsseldorf. 1969 folgte er dem Ruf des damaligen Wirtschaftsministers Karl Schiller als beamteter Staatssekretär nach Bonn.

Als Rohwedder 1979 den Job als stellvertretender Vorsitzender bei der Hoesch AG antrat, waren seine Erfahrungen in der Industrie gering. Nur ein Jahr später zum Vorstandschef bestellt, führte er den schwer angeschlagenen Hoesch-Konzern aus der Krise und verpasste dem Traditionsunternehmen ein modernes Konzept.

Heik Afheldt

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