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Kultur: Der Tod fährt mit

Wir kennen das: ein Haus irgendwo in der Wildnis, die Tageszeit Abenddämmerung oder früher Morgen, Naturidylle alles in allem.Ein Mann tritt heraus, reckt sich behaglich, da bricht jäh, aufgeregt flatternd, ein Vogelschwarm aus dem Unterholz.

Wir kennen das: ein Haus irgendwo in der Wildnis, die Tageszeit Abenddämmerung oder früher Morgen, Naturidylle alles in allem.Ein Mann tritt heraus, reckt sich behaglich, da bricht jäh, aufgeregt flatternd, ein Vogelschwarm aus dem Unterholz.Es naht - der Tod.Allzu deutlich orientiert sich die Eröffnung des Showdown in "Ort der Wahrheit", dem Kinodebüt Kiefer Sutherlands als Regisseur, an berühmten Vorbildern.Von einem Plagiat wird man noch nicht sprechen müssen, doch bereits an diesem Detail zeigen sich die Tücken eines Genre-Films, in diesem Fall eines mit Western-Elementen durchmischten Roadmovies.Sofort werden Erinnerungen an frühere, legendäre Ausformungen der Gattung wach, an denen sich die aktuelle Variante messen lassen muß.

Aber lassen wir das Vergleichen, der Film ist, für sich betrachtet, handwerklich sauber gemacht und verfügt schon im Orginaltitel "Truth or Consequences" - nahe diesem Kaff in New Mexico endet die Reise, mit aller Konsequenz - über eine erfreuliche, in der Übertragung leider verlorengegangene Doppelbödigkeit.Mag auch die Story (Gangsterquartett versucht sich erfolglos an dem einen großen Coup und gerät zwischen Polizei und Mafia immer tiefer in den Schlamassel) recht vertraut erscheinen, so ist sie doch flott inszeniert, in einer wohldosierten Folge von Aktion und Ruhe, mit überraschenden Wendungen und Szenen voller Suspense.

Um den Wettlauf zum Tode nicht allzu absehbar zu gestalten, wurde einer der Underdogs (Mykelti Williamson) zum Undercover-Agenten der Drogenpolizei erhoben.Als weiterer Unsicherheitsfaktor dienen zwei gutbürgerliche Zufallsgeiseln, die der verdeckte Ermittler nun auch noch vor den Killerinstinkten des fiesen Curtis (Kiefer Sutherland) schützen muß.Gerade diese Zutat aber ist der Schlachteplatte nicht bekommen, gerieten doch die zunehmende Faszination des schwächlichen Yuppie-Mannes (Kevin Pollak) durch seine gewalttätigen Entführer ziemlich unglaubwürdig.Dabei hatte es so vielversprechend begonnen: Das sei Prosciutto, eine italienische Spezialität, klärt das Opfer die ungebetenen Gäste über seine Picknicktafel auf.Quatsch, das ist doch bloß Schinken, faucht es zurück.Ansichtssache.

Cinemaxx Potsdamer Platz, Zoo Palast, Kosmos

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