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Design: Klinken putzen: Bauakademie zeigt Türgriff-Skulpturen

Damit sich die Hand am Türgriff wohlfühlt, hat der deutsche Designmeister und Mitbegründer der Ulmer Schule für Gestaltung, Otl Aicher (1922–1991), „vier Gebote des Greifens“ aufgestellt.

DESIGN

Klinken putzen: Bauakademie

zeigt Türgriff-Skulpturen

Damit sich die Hand am Türgriff wohlfühlt, hat der deutsche Designmeister und Mitbegründer der Ulmer Schule für Gestaltung, Otl Aicher (1922–1991), „vier Gebote des Greifens“ aufgestellt. Der Türdrücker, so Aicher, füllt die Wölbung der fast zur Faust geschlossenen Hand mit dem nötigen Volumen aus, während Daumen und Zeigefinger Halt und Richtung bekommen. Klingt ganz einfach – doch weil jede Hand anders ist, haben zahlreiche Architekten des vergangenen Jahrhunderts ihre eigene Idealklinke entworfen: mal kantig, mal rund, mal schlicht oder mal aufgeregt.

Einen Eindruck von dieser Klinkenvielfalt vermittelt die Ausstellung „Begreifbare Baukunst“ des ostwestfälischen Herstellers von Tür- und Fensterbeschlägen FSB (Roter Salon der Schinkelschen Bauakademie, Schinkel-Platz 1, bis 13. Dezember, Do–So 13–19 Uhr). Im Selbstversuch kann jeder dort seinen handschmeichelnden Klinkenfavoriten ermitteln. Etwa Santiago Calatravas anatomisch geformte Türgriffskulptur für das Malmöer „Turning Torso“-Hochhaus oder den Klinkenklassiker von Jasper Morrison, den Gunter Henn für die Gläserne Fabrik in Dresden gewählt hat. Dabei zeigt sich, dass der Griff an der Tür mehr ist als der Öffner für die Pforte zum nächsten Raum. Vielmehr sind die Griff-Klassiker Visitenkarten für die Meister der Architektur – von Karl Friedrich Schinkels Türdrücker für Schloss Charlottenhof über „Haus Wiegand“ von Peter Behrens oder Walter Gropius’ Bauhaus bis hin zu Mies van der Rohes Nationalgalerie. Selten wird Architektur so griffig vermittelt wie in dieser Ausstellung. Jürgen Tietz

Jürgen Tietz

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