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Die Präsidentin des Goethe-Instituts, Carola Lentz, redet bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des Goethe-Instituts Riga.

© picture alliance/dpa/Goethe-Institut Riga | Kaspars Garda

Jahrespressekonferenz des Goethe-Instituts: „Die Freiräume werden enger“

Wachsender Druck auf Kulturschaffende: Goethe-Institute bieten Schutzprogramme und wollen Zuwanderung erleichtern.

Die Arbeit des Goethe-Instituts war immer schon politisch, und das hat zugenommen. So betont die Präsidentin Carola Lentz auf der Jahrespressekonferenz: „Wir beobachten, dass die Freiräume insgesamt enger werden. An vielen Orten der Welt sehen wir uns mit anderen Wertvorstellungen konfrontiert. Pluralismus und Kunst- und Meinungsfreiheit müssen aktiv geschützt werden.“

Für Kulturschaffende, die gezwungen sind, ihr Land zu verlassen, will das Goethe-Institut verstärkt Schutzprogramme anbieten. Generalsekretär Johannes Ebert sagte , die Goethe-Niederlassungen selbst seien in diktatorisch regierten Ländern derzeit nicht bedroht, dagegen aber zunehmend die Menschen dort, die mit dem Goethe-Institut zusammenarbeiten.

Die Schutzinitiativen sind im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ausdrücklich genannt, wie generell die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik.

Innen- und Außenpolitik lassen sich nicht mehr trennen

Auch zu anderen Vorhaben der Ampelkoalition leiste das Goethe-Institut schon jetzt einen wichtigen Beitrag, sagte Carola Lentz. Dabei geht es um den Ausbau der Deutschangebote an Schulen im Ausland, um das Thema Kolonialismus und Nachhaltigkeit im Kulturbereich

Interview mit Carola Lentz bei Tagesspiegel Plus: „Ich bin die erste Präsidentin, die jünger ist als das Institut“

Das Institut entwickelt sich auch noch mehr zu einem kulturellen Dienstleistungsunternehmen. Innen- und Außenkulturpolitik, sagen die Goethe-Chefs, lassen nicht mehr trennen. Der Bundesrepublik fehlen derzeit 400.000 Fachkräfte. Um die Zuwanderung zu erleichtern, bietet Goethe in dreißig Sprachen das Portal „Mein Weg nach Deutschland“ an. Sprachkurse sollen diesen Weg ebnen. An solchen Vorintegrationsangeboten mit Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten und dem deutschen Arbeitsmarkt, Bewerbungstrainings nehmen pro Jahr weltweit über 16.000 Personen teil.

In fünf deutschen Städten werden Zentren für internationale Kulturelle Bildung aufgebaut. In Berlin veranstaltet das Goethe-Institut im Mai 2022 eine Konferenz mit dem Titel „Frequenzen – Feminismen Global“. Nach Lehren aus dem Lockdown gefragt, nannte Ebert unerschütterlich „Flexibilität, Durchhaltevermögen, Optimismus.“ Die Goethe-Institute – über den Globus verteilt 158 – können ja tatsächlich so etwas sein wie Fixpunkte in immer stürmischeren Zeiten.

Rüdiger Schaper

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