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Kultur: Die Rache des Pac-Man

Debatten haben ihre Vorgeschichte. Und während bayerische Hardliner wieder einmal ein nicht durchsetzbares Verbot so genannter Killerspiele fordern, ehrt das Berliner Nachtleben einen frühen Helden eben jener Spielwelten.

Debatten haben ihre Vorgeschichte. Und während bayerische Hardliner wieder einmal ein nicht durchsetzbares Verbot so genannter Killerspiele fordern, ehrt das Berliner Nachtleben einen frühen Helden eben jener Spielwelten. Der gelbe, runde und ausgesprochen gefräßige Kerl kam 1981 zur Welt. Sein Name: Pac-Man.

Es war die goldene Ära der Arcade- Spiele. Pac-Man ist das wohl bis heute bekannteste Computerspiel. Erfunden hatte es der japanische Designer Iwatani Toru. Der Aufbau war simpel: Eine gelbe Scheibe bewegt sich durch ein zweidimensionales Labyrinth an einem Ariadne-Faden aus essbaren Punkten. Dabei wird sie von Gespenstern verfolgt, die versuchen, den freundlichen Pac Man zu killen. Schon damals erregte das Spiel die Gemüter. So hieß der Pac-Man ursprünglich Puck Man, weil sein runder Körper an einen Puck erinnert. Da man in Amerika aber fürchtete, Teenager könnten den Anfangsbuchstaben des Wortes Puck durch ein F ersetzen und so Schaden an Moral und Sittlichkeit erleiden, wurde der Name kurzerhand geändert.

In Frankreich ist der Pac-Man als Puyopuyo bekannt und genau so nennt sich ein Künstler, der heute in der Friendly Capitalism Lounge im Haus Schwarzenberg auftritt (Rosenthaler Str. 39, ab 21 Uhr) . Auf Einladung von Jim Avignon und Fehmi Baumbach wird er seine Miniaturmelodien spielen und dazu neue Animationsfilme zeigen. Die sind Hommagen an frühe Computerspielästhetik: Da tanzen Spaceinvaders zu Minimal-Techno und auf der Bühne trägt Puyopuyo meist einen kugelförmigen Helm, mit dem er selbst stark an eine Computerspielfigur erinnert. Wie immer hängt dazu bildende Kunst an den Wänden. Besser ist das, sonst gerät man mit einem solchen Abend noch unter Amokverdacht.

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