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Kultur: Die Spontisiedler am Kräutergarten

THEATER

Beim vierten Versuch kennt die junge Frau keine Vorsicht mehr. Sie donnert die Sektflasche gegen das Baugerüst, endlich Scherben. Man applaudiert, steigt die Treppe zur Plattform empor, die von dem Gerüst getragen wird. „Hier entsteht“ ist eröffnet (bis 12.7.).

Bei dem verspielten Projekt, das sich mit „Strategien partizipativer Architektur und räumlicher Aneignung“ beschreibt, dreht es sich um eine 160-Quadratmeter- Plattform, die drei Meter hoch vor und über dem Pavillon neben der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz steht. Sie bietet Freiraum für Architekten, Gärtner, Hoteliers. Eine Gruppe wird eine Datsche, eine andere ein Hotelzimmer einrichten, die nächste einen Kräutergarten anlegen, Rollrasen wird ausgelegt und gegrillt. Mitten in Berlin entsteht ein „offener Raum für Spontansiedlung und ungeplante Aktivitäten“. Ein Festival und „Diskursraum“, eröffnet von Studenten der Universität der Künste. Im Pavillon ist eine Ausstellung zu Geschichte „selbstorganisierter räumlicher Aneignung“ zu sehen. Projekte wie das in den 80er Jahren gebaute Wohnregal in der Admiralstraße 16 oder die Wohnschale in der Usedomer Straße werden vorgestellt, es gibt dicke Reader (und einen Kopierer) und Videointerviews mit Koryphäen der alternativen Bauszene. Vor dem Pavillon werden in den nächsten zwei Wochen Filme gezeigt, Vorträge gehalten. Das sehr interessante Programm ist unter www.ersatzmedia.info einzusehen. Wer bauen will, kann sich unter partiZipation@ErsatzMedia.info anmelden.

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