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Kultur: Diese leuchtende Nacht

Mit Pfeilen aus Blei und Feuer haben sie dich getötet wie diesen heiligen Sebastian, den du mit Kragen und Krawatte gezeichnet hast für Dali - jene, die mit dem Tod die Stimme des Volkes zum Schweigen bringen wollen, aber das Leben wird hundert, tausend Jahre alt und zerbirst vor Farben in den Stimmen, die die Steine oder die Geschütze irgendeines hurrapatriotischen Fundamentalismus nicht erreichen.Von dir kommt nicht Schweigen, sondern Verse wie Vögel, die nachtwandlerisch die Bilder von Blut und Erde besingen und mit schneckenartigen Purzelbäumen aus dem goldenen Stall deiner Lippen flattern, flatterten und flattern werden, deiner totgesagten Lippen.

Mit Pfeilen aus Blei und Feuer haben sie dich getötet wie diesen heiligen Sebastian, den du mit Kragen und Krawatte gezeichnet hast für Dali - jene, die mit dem Tod die Stimme des Volkes zum Schweigen bringen wollen, aber das Leben wird hundert, tausend Jahre alt und zerbirst vor Farben in den Stimmen, die die Steine oder die Geschütze irgendeines hurrapatriotischen Fundamentalismus nicht erreichen.Von dir kommt nicht Schweigen, sondern Verse wie Vögel, die nachtwandlerisch die Bilder von Blut und Erde besingen und mit schneckenartigen Purzelbäumen aus dem goldenen Stall deiner Lippen flattern, flatterten und flattern werden, deiner totgesagten Lippen.Aber du lebst, kauerst in deinem Schlaf eines Apfels, in dem blauen Pulsschlag der verschneiten Schläfen dreier Generationen von Stierkämpfern, Zigeunern und zarten Schülern.

Die dich kannten, sprechen von deiner Anmut, deiner unendlichen Gewitztheit, von Leidenschaften und von Angst, die wir - die wir hinter den Gittern der Diktatur zur Welt kamen - hatten, wenn wir heimlich von den freien Gazellensprüngen lasen, die deine Geschöpfe machten, Tochter der Ödnis, dieser unterhöhlten Wüste, die diejenigen schon nicht mehr kennenlernten, die von Kindesbeinen an mit der Stimme des Rechts zum Verteidiger des Volkes frei sprechen über das Unrecht, die Unterdrückung oder den Keulenschlag der Macht und die glaubten, du seist eine schöne egozentrische Ulme gewesen und heute fast vertrocknet.

Hundert mal hundertfach werden erneut deine grünen Blätter aus Silber und staubigen Wegen sprießen, und die verletzten Jünglinge werden ihre Olivenaugen öffnen, um die Nacht deiner Verse zu sehen, ihr Leuchten im Schein des Mondes und der Weiße des Schnees, der die Sonne erwartet, um sein lachendes Wasser loshüpfen zu sehen über den Hügel ihrer Körper aus Erde und Alterhergebrachten.So aber herrscht nicht länger Schweigen, denn heute vor hundert Jahren wurde deine Stimme geboren, um den Tod zu töten, der vom Stahl ausgeht, und allen Toten Leben zu schenken von verliebtem Oleander, Jahrtausend um Jahrtausend.

Der Autor, 1949 geboren in Barcelona, lebt als Schriftsteller, Schauspiellehrer an der Ernst-Busch-Hochschule und Filmemacher in Berlin.- Aus dem Spanischen von Ilse Layer

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