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Kultur: Diese Woche auf Platz 9 RZA/ Xavier Naidoo

„Ich kenne nichts”

HITPARADE

Mal ehrlich, was halten wir von folgendem Satz: „Es kommt die Zeit im Leben eines jeden Mannes, da wird er von Amors Pfeil getroffen“ – Klingt etwas abgeschmackt, oder? Würde sich jemand trauen, das in einem deutschen Popsong zu texten? RZA spricht es im Brustton der Überzeugung aus. Und wenn RZA das tut, auf Englisch, mit seinem New Yorker Akzent, dann klingt das selbstverständlich cool. Denn RZA ist der Kopf des Wu Tang Clan, einem der größten Netzwerke schwarzer Musik. RZA gehört zum Hochadel des HipHop. Und wenn Xavier Naidoo dazu den Refrain „Ich kenne nichts (das so schön ist wie Du)“ singt, schmelzen die Herzen dahin.

RZA hat für sein letztes Album eine ausgedehnte Reise durch die so genannte Alte Welt unternommen. Englische, französische, schwedische, italienische und deutsche Sprechsänger geben sich auf „The World According To RZA“ die Klinkenstecker in die Hand. Xavier Naidoo macht dabei mit seinem German Soul eine so gute Figur, dass sich die Single der New-York-Mannheim- Connection seit knapp vier Monaten in den oberen Charts hält. Im Video posieren RZA und Naidoo als Radiomoderatoren. Von Sendungsbewusstsein ist Naidoo bekanntermaßen erfüllt. Seine religiöse Inbrunst geht so weit, dass er angeblich seinen Vornamen „Savior“ (=der Erlöser) ausgesprochen hören möchte. Für seine Plattenfirma ist der „Jesus der Hitparaden“ (Spiegel) jedenfalls ein wahrer Heilsbringer. Die Firma heißt Naidoo Records. Unter anderem, weil Naidoo sich von seinem Entdecker Moses Pelham unter heftigen juristischen Scharmützeln befreien musste und seither geschäftlich auf eigenen Füßen steht. Wenn dann noch jemand wie RZA sein segnendes Groove-Händchen darüber hält, kommt quasi automatisch Musik in den Klingelbeutel. Hallelujah!

Ralph Geisenhanslüke

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