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Disney-Ausstellung: Inspiriert von Caspar David Friedrich

Was hat Caspar David Friedrich mit dem Disney-Erfolg "Bambi" zu tun? Die neue Pariser Ausstellung "Il était une fois Walt Disney" zeigt die ungeahnten Quellen des US-Produzenten.

Paris - Die Ähnlichkeiten zwischen Filmen wie "Frankenstein" und "King Kong" mit Zeichentrickstreifen des berühmten US-Produzenten Walt Disney (1901-1966) sind verblüffend. Auch Szenen aus "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1919) und "Das Wachsfigurenkabinett" (1924) der deutschen Regisseure Robert Wiene und Paul Leni gleichen sich fast eins zu eins. Im Pariser Ausstellungsgebäude Grand Palais werden die Filme derzeit auf Leinwänden nebeneinander gezeigt - und die Besucher staunen. Seit dem Wochenende läuft dort die Schau "Il était une fois Walt Disney: Aux sources de l'art des studios Disney".

"Die Ausstellung ist nicht über Walt Disney selbst, sondern über die literarischen und filmischen Quellen seiner Kunst", sagt Francoise Baritel vom Museumsverband Réunion des Musées Nationaux. Viele dieser Quellen stammten aus Deutschland oder anderen europäischen Ländern. Zudem wolle die Schau zeigen, dass Disney-Filme mehr als "nur Volkskultur" darstellten und Disney auch ein Künstler war.

Im Grand Palais werden unter anderem im "Atelier Mendini" Gemälde von romantischen Malern wie Ludwig Richter (1803-1884) und Arnold Böcklin (1827-1901) gezeigt, die als Vorlage für Landschaften in Disney-Filmen dienten. Für "Bambi" bediente sich Disney bei Caspar David Friedrich (1774-1840) und Sir John Everett Millais (1829-1896), für "Pinocchio" bei Gustaf Tenggren (1896-1970), für "Fantasia" bei Kay Nielsen (1896-1957) und für "Cinderellas" Schloss an Bildern von Neuschwanstein.

Zusammenarbeit auch mit Salvador Dalí

Ausgestellt sind sowohl Zeichnungen der Künstler der Disney-Studios als auch die Originale, von denen sie sich inspirieren ließen. Viele Werke stammen aus den Archiven der Walt Disney Company, die ansonsten an der Schau aber nicht beteiligt ist.

1935 war Disney laut Baritel nach Europa gereist, wo er mehr als 300 Märchenbücher zum Beispiel von den Brüdern Grimm und Charles Perrault mit zahlreichen Bildern kaufte. Parallelen zwischen den Illustrationen und den Zeichentrickfilmen sind ebenfalls dargestellt. Ausgestellt sind die Märchenbücher wie alle Exponate in Glasvitrinen mit gold-glänzendem Sockel, die Schneewittchens Sarg gleichen. Im Hintergrund läuft die typische Musik aus Disney-Filmen.

Für viele Besucher wird vermutlich neu sein, dass Disney sogar mit dem spanischen Surrealisten Salvador Dalí (19104-1989) zusammenarbeitete. Ihr 1946 begonnenes gemeinsames Projekt, der Film "Destino", schaffte es indes nur auf sechs Minuten. Immerhin sind etliche jetzt ausgestellte Zeichnungen übrig geblieben.

Die Idee für die Ausstellung hatte Kurator Bruno Girveau, von Haus aus Architekturhistoriker, als er mit seinen Kindern Walt-Disney-Filme schaute. Bei seinen dreijährigen Vorbereitungen der Schau sei er auf Protokolle gestoßen, in denen Disney oder dessen Mitarbeiter ihre Quellen offen nannten, sagt Girveau - der Berichten zufolge hart um sein persönliches Eurodisney kämpfen musste.

Disney, der Vater von Mickey Mouse

Der in Chicago geborene Disney nahm schon als Jugendlicher Kunstunterricht. 1927 schuf er Micky Maus. Ein Jahr später feierte sein Film "Steamboat Willie", der erste Animationsfilm mit Ton, Premiere. 1937 bekam Disney einen Oscar für "Schneewittchen und die sieben Zwerge". Es folgten unter anderen "Alice im Wunderland", "Peter Pan" und "Das Dschungelbuch".

In Paris läuft "Il était une fois Walt Disney: Aux sources de l'art des studios Disney" (Es war einmal Walt Disney: Auf den Spuren der Kunst der Disney-Sudios) bis 15. Januar 2007. Danach ist die Schau im kanadischen Montréal zu sehen. (tso/ddp)

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