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Documenta 12: Eifrige Stadtreiniger zerstören Kunstwerk

Die Kasseler Stadtreinigung "Die Dreck-Street-Boys" war ein bisschen zu eifrig: Kurz vor der Eröffnung der documenta entfernten sie das Kunstwerk der Chilenischen Künstlerin Lotty Rosenfeld.

Zwei Tage vor der Eröffnung ist das erste Werk der diesmaligen documenta schon zerstört. Eine Arbeit der aus Chile stammende Künstlerin Lotty Rosenfeld fiel der Kasseler Stadtreinigung zum Opfer, bestätigten die Ausstellungsmacher einen Bericht des Hessischen Rundfunks. Rosenfeld hatte weiße Kreuze auf Straßen in Kassel gemalt. Die nicht informierten Stadtreiniger rissen aufgeklebte Markierungen ab und entfernten die Kreuze.

Rosenfelds Arbeit ist eine Anlehnung an eine eigene Aktion 1979 im damals noch diktatorisch von Auguste Pinochet regierten Chile. Für "Una Milla de Cruces sobre el Pavimento" (Eine Meile aus Kreuzen auf dem Asphalt) hatte sie die Fahrbahnmarkierungen durch einen Querstrich ergänzt und so Dutzende Kreuze auf die Straße gemalt. Mit dieser illegalen Aktion hatte Rosenfeld gegen die Gewalt des Regimes protestieren wollen. Rosenfeld hat ihre Aktion mehrfach wiederholt, etwa als Ablehnung gegen die Wahl Pinochets zum Staatspräsidenten und auch am Berliner Checkpoint Charlie, an dem die Zeichen allerdings Kreuzungen symbolisieren sollten. In Kassel wollte die 1943 geborene Künstlerin mit ihrer Aktion beim "Aufspüren unterschwelliger Formen von Macht und Kontrolle" helfen.

Kassel wirbt für seine Stadtreinigung unter anderem mit dem Slogan "Die Dreck-Street-Boys" auf den Müllwagen. (mit dpa)

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