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Kultur: Du sollst den Klumpen fangen Das Dekalog-Projekt

der Guardini Stiftung.

Bernhard Blume hat das Wort „Gott“ auf einen Pappteller geschrieben, der nun über den Köpfen der Besucher hängt. Der Fast-Food-Hausaltar persifliert den Absolutheitsanspruch der Religionen. Mit ihrer Reihe Dekalog widmet sich die Guardini Stiftung bis zum Reformationsjahr 2017 einem der ambitioniertesten Texte der Menschheit: den Zehn Geboten. Das Projekt umfasst Musik, Literatur, einen Filmpreis sowie zehn Ausstellungen. Der erste Assoziationsraum handelt von der Idee eines einzigen Gottes (bis 12.7. Askanischer Platz 4, Di-Fr 12-18 Uhr). Wunderbar schlicht vermittelt sich der Gedanke von gestalteter Schöpfung in einem Gemälde von Theodor Rosenhauer, der immer wieder den Leib Brot und den Krug Wein gemalt hat.

Aber die Ausstellung zeigt auch die Schwierigkeiten, sich auf künstlerischem Weg dem moralischen Text zu nähern. Humor hilft. In Cecil B. de Milles Film „Die Zehn Gebote“ kommt das ganze Vergnügen Hollywoods am Tanz ums Goldene Kalb zum Ausdruck. Doch Zeitungsartikel vom Rücktritt des Papstes oder des Bundespräsidenten bleiben neben den Geboten rätselhaft. Besonders problematisch wird das Konzept, wenn Kunstwerke aus einem völlig anderen Zusammenhang in den christlichen Rahmen eingebunden werden. Richard Serra zeigt in einem Video wie seine Hand einen Erdklumpen auffängt. Aber künstlerische Schöpfung kennt auch das Scheitern. Manchmal greift die Hand daneben. Simone Reber

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