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EDITORIAL: Mittendrin im Gewühl

Berlin ist wieder gewachsen, zum zweiten Mal in Folge. Ein paar Leute zogen weg, ein paar kamen her, einige starben, einige wurden geboren, unterm Strich sind’s jedenfalls 8848 mehr Menschen in der Stadt als im Vorjahr.

Berlin ist wieder gewachsen, zum zweiten Mal in Folge. Ein paar Leute zogen weg, ein paar kamen her, einige starben, einige wurden geboren, unterm Strich sind’s jedenfalls 8848 mehr Menschen in der Stadt als im Vorjahr. Und zuweilen, aber ganz besonders jetzt, kurz vor Weihnachten, habe ich das Gefühl, dass diese 8848 sich ausgerechnet immer auf den wenigen Quadratmetern quetschen, auf denen ich gerade unterwegs bin. Auch habe ich den Eindruck, dass gerade diese 8848 eine gewisse Aggressivität mitgebracht haben, aber vielleicht täusche ich mich auch und die Stadt, besonders in der Mitte, war immer etwas ruppiger als ich wahrhaben wollte, oder es sind diejenigen ruppiger geworden, die schon länger da sind. Jedenfalls sind enorme Verteilungskämpfe ausgebrochen, um Stehplätze, Parkplätze und Sitzplätze, und wenn es nicht sofort eine ätzende Diskussion um soziale Gerechtigkeit und Ausnahmeregelungen zur Folge hätte, würde ich unbedingt ein happiges Eintrittsgeld für ganz Berlin fordern. Aber ich würde mir ganz sicher eine Dauerkarte besorgen. Lorenz Maroldt

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