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Fane, 12, lebt in der Zentralafrikanischen Republik, wo sich Muslime und Christen bekriegen.

© Heidi Specogna

Im Kino: "Cahier Africain": Einfach nur leben

Intensiv: Die Schweizerin Heidi Specogna hat mit „Cahier Africain“ eine Doku über die Kriegsverbrechen kongolesischer Söldner an zentralafrikanischen Frauen gedreht.

Fane ist klug, schön und fleißig noch dazu. Die große Stütze ihrer Mutter Amzine, die versucht, sich und die Kinder in einer jämmerlichen Flüchtlingshütte an der Grenze zwischen der Zentralafrikanischen Republik und dem Tschad mit Gemüseverkauf durchzubringen.

Doch die Nähe zu Fane erfährt sie auch als tagtäglich spürbaren Schmerz – das Ergebnis einer Vergewaltigung, die Amzine durch die Soldateska des kongolesischen Potentaten Jean-Pierre Bemba erlitten hat. Dessen Kriegsverbrechen recherchierte die Schweizer Dokumentarfilmerin Heidi Specogna („Pepe Mujica – Der Präsident“) anhand eines Schulhefts, in dem eine Selbsthilfeorganisation die erlittenen Qualen von 300 Opfern dokumentierte.

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Der Film macht keinen Hehl aus Not und Verzweiflung

Die Muslima Amzine und die Christin Arlette, deren Knie eine Kugel zerschmetterte, sind die Gesichter dieser persönlich erzählten Spurensuche. Sieben Jahre war Specogna in dem Land unterwegs, das bereits der nächste religiös grundierte Bürgerkrieg verheert. Auf ungemein eindrucksvolle Weise präsentiert sie Menschen, die widrigsten Umständen ihre ganze Lebenskraft entgegenstellen – einfach, weil sie weiterexistieren, atmen, lachen wollen.

Der kunstvoll fotografierte und mit einer suggestiven elektronischen Musik unterlegte Film macht kein Hehl aus der Not und Verzweiflung der Frauen, schafft jedoch gleichzeitig Hoffnung und vor allem Würde. Jüngst wurde er dafür auf dem Dokfilmfestival Leipzig mit der Silbernen Taube für Demokratie und Menschenrechte ausgezeichnet. Wer ihn nun im Kino nicht verpassen will, muss sich beeilen.

In den Kinos fsk und Sputnik Südstern

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