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Eklat beim Weimarer Kunstfest: Bundesregierung soll Geschichtsbild klarstellen

Nach der Rede von Hermann Schäfer meldet sich auch der Direktor der Gedenkstätte Buchenwald zu Wort. Volkhard Knigge hat die Bundesregierung aufgefordert, ihr Geschichtsbild im Hinblick auf Schäfers Aussagen klarzustellen.

Halle/Weimar - Der Direktor der Gedenkstätte Buchenwald, Volkhard Knigge, hat die Bundesregierung zu einer Klarstellung ihres Geschichtsbildes aufgefordert. "Es braucht ein klärendes Wort", sagte Knigge am Montag dem Sender MDR Figaro. Er bezog sich dabei auf die Rede des Abteilungsleiters im Kulturstaatsministerium, Hermann Schäfer, der damit bei der Eröffnung des Kunstfestes in Weimar am Freitag für einen Eklat gesorgt hatte.

Diese Klarstellung müsse von sehr hoher Stelle kommen, sagte Knigge. Andernfalls müsse man die Rede als neues Geschichtsbild der Bundesregierung verstehen, in dessen Mittelpunkt nicht der Holocaust und seine Opfer, sondern Flucht und Vertreibung stünden. Der Gedenkstätten-Direktor forderte den Staatsminister für Kultur, Bernd Neumann (CDU), auf zu sagen, ob der Konsens über die Sicht auf das Dritte Reich aufgekündigt ist.

Schäfer hatte in seiner Ansprache die Holocaust-Opfer Buchenwalds unberücksichtigt gelassen und dafür die Opfer von Flucht und Vertreibung in den Mittelpunkt gerückt. Gäste des Konzerts "Gedenken Buchenwald" hatten Schäfer mit Zwischenrufen und störendem Beifall zum Abbruch seines Grußwortes gezwungen. (tso/ddp)

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