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Elke Heidenreich

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Elke Heidenreich: Reich-Ranicki zeigt Verständnis für Rauswurf

Beim ZDF knallt es heftig: Erst beschwert sich Marcel Reich-Ranicki bei der Fernsehpreis-Gala über den TV-Inhalt, dann hackt Elke Heidenreich auf Thomas Gottschalk herum und nun hat die Autorin und Moderatorin beim Sender ausgedient. Reich-Ranicki zeigt Verständnis für den Rauswurf.

Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki hat Verständnis für die Entscheidung des ZDF gezeigt, die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Elke Heidenreich zu beenden. "Es war naheliegend", sagte der 88-Jährige am Donnerstag. "Sie hat gesagt: Ich schäme mich, dass ich für diesen Sender arbeite. Aber dann musste man ihr sagen: "Adieu, Sie brauchen sich nicht mehr zu schämen.""

Das ZDF hatte nach Heidenreichs harter Kritik am Sender und am Fernsehen angekündigt, die beiden für dieses Jahr im Oktober und Dezember noch geplanten Ausgaben der Literatursendung "Lesen!" nicht mehr zu produzieren. Heidenreich (65) hatte ihren Sender angegriffen, kurz nachdem Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises den Ehrenpreis für sein Lebenswerk abgelehnt hatte. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hatte sie unter anderem geschrieben: "Ich dachte, was für eine Zumutung diese armselige, grottendumme Veranstaltung für ihn sein müsse." Und weiter: "Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus, ich bin des Kampfes eh müde."

Reich-Ranicki: Elke hat sich miserabel benommen

Fernsehpreis-Moderator Thomas Gottschalk (58) hatte eine Einladung zur "Lesen!"-Sendung am 5. Dezember bereits abgesagt, nachdem Heidenreich ihn in der Illustrierten "Bunte" mit den Worten kritisiert hatte: "Ich finde nicht, dass er nach all diesen Jahren noch ein guter Moderator ist." Gottschalk sei ein "müder alten Mann". Daraufhin nahm Reich-Ranicki Gottschalk, dem er noch am Fernsehpreis-Abend das "Du" angeboten hatte, in Schutz. "Thomas als dumm hinzustellen ist eine Unverschämtheit. Elke hat sich miserabel benommen. Sie hat noch intrigiert. Sie wollte, dass man Thomas meine Laudatio wegnimmt, um sie selbst zu halten", sagte er auch in der "Bunten".

Reich-Ranicki sagte, Heidenreichs Äußerungen seien für das ZDF "schwer akzeptabel" gewesen, die Kündigung der Zusammenarbeit habe ihn daher nicht überrascht. Über mögliche Nachfolger wollte der frühere Moderator der ZDF-Literatursendung "Das Literarische Quartett" nicht spekulieren: "Das werde ich dem ZDF gerne sagen, wenn das ZDF sich an mich wendet."

Er betonte, seine kritische Rede bei der Preisverleihung habe sich allein auf die Feier bezogen. Die Interpretation, er habe bei seiner Schelte die deutschen Fernsehprogramme insgesamt gemeint, sei "großer Unsinn": "Ich habe nicht gesagt, alles im deutschen Fernsehen ist abscheulich, ist Mist, ist nicht gut. Ich habe gesagt: Die hier stattfindende, stattgefundene Feier war ganz schlimm und nicht akzeptabel." Das sei ein großer Unterschied. "Ich habe nicht den Krieg führen wollen mit den Sendern." (jg/dpa)

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