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Kultur: Enkelinnen zeigen Schenkel Hommage für Édith Piaf im Wintergarten

Sie kann in Frieden ruhen, dort unter dem schweren schwarzen Granit auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise. Auch wenn ihr auf Erden nicht zu helfen war; sie mit nur 47 Jahren zermürbt von Süchten, Krankheiten, Schicksalsschlägen starb, sie sich beim Singen stets die Seele aus dem Leib riss, wie Jean Cocteau über sie sagte: Das Erbe von Édith Piaf ist wohlbestellt.

Sie kann in Frieden ruhen, dort unter dem schweren schwarzen Granit auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise. Auch wenn ihr auf Erden nicht zu helfen war; sie mit nur 47 Jahren zermürbt von Süchten, Krankheiten, Schicksalsschlägen starb, sie sich beim Singen stets die Seele aus dem Leib riss, wie Jean Cocteau über sie sagte: Das Erbe von Édith Piaf ist wohlbestellt. Und es wird von eleganten Töchtern und kurz behosten Enkelinnen mit kräftigen Schenkeln weiterentwickelt.

Dass das Chanson lebt, ist eine schöne Gewissheit, die sich Dienstagabend bei der so originell wie hochkarätig besetzten musikalischen Hommage zum 50. Todestag der Chansonsängerin ziemlich früh einstellt. Einfach, weil das von Dominique Horwitz, dem deutschen VorzeigeFranzosen, konzentriert und launig moderierte Konzert ohne jeden Mottenkugelgeruch über die Bühne geht. Und das, obwohl drei Diplomatenreden als Showstopper eingebaut sind, die an Édith Piafs Verdienste um die in ihrem Todesjahr 1963 durch den Élysée-Vertrag begründete Deutsch-Französische Freundschaft erinnern.

Die musikalische Gedenkarbeit leisten sechs von Édith Piaf inspirierte Sängerinnen, drei aus Frankreich, drei aus Deutschland. Sie singen nicht nur Piaf-Lieder, sondern auch eigene Nummern. Den Auftakt macht Hanna Schygulla, die – bevor sie in kräftigem Alt ein Medley aus „Milord“, „La vie en rose“ und „Padam“ anstimmt –, erzählt, dass sie nur wegen Édith Piaf vor mehr als 30 Jahren Wahl-Pariserin geworden sei. „Ihre Stimme hat mich von dieser Stadt träumen lassen.“ Auf sie folgt die junge Pauline Paris, die in Shorts und Käppi zwar deutlich burschikoser als eine klassische Chansonette aussieht, aber musikalisch eindeutig in dieser Tradition steht. Das gilt auch für die Sängerin und Akkordeonistin Zaza Fournier, die mit einem E-Gitarristen statt des üblichen Pianisten auftritt. Doch es gilt nur teilweise für Karimouche. Ebenfalls eine tolle Shortsträgerin, die die Piaf-Nummer „L’Accordéoniste“ in Begleitung eines Beatboxers als krasses Poetryslam-RapChanson vorträgt.

Die Französinnen sind die Frechen, Frischen in dieser Riege, die Deutschen die mit Charisma und Klasse. Allen voran Katherine Mehrling, die sich mit leicht angerautem Timbre an den Gassenhauer „Non, je ne regrette rien“ wagt. Aber auch das notorisch knicksende Mädchen Annett Louisan haucht hinreißend ihre und Piafs Lieder. Glücklich das Idol, das solche Epigonen hat. Gunda Bartels

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