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Kultur: Erste Wahl

„Kunst = Kapital“ hatte Joseph Beuys 1984 auf einer Leinwand notiert und einen Feuerlöscher dazugehängt – für alle Fälle. Auch wenn Beuys auf die Kapazitäten eines jeden Menschen anspielte, lässt das Werk bei der Galerie Hans Mayer den Besucher der 33.

„Kunst = Kapital“ hatte Joseph Beuys 1984 auf einer Leinwand notiert und einen Feuerlöscher dazugehängt – für alle Fälle. Auch wenn Beuys auf die Kapazitäten eines jeden Menschen anspielte, lässt das Werk bei der Galerie Hans Mayer den Besucher der 33. Art Basel schmunzeln. Nirgends ist diese Gleichung so offensichtlich wie auf einer Kunstmesse, und die „Art“ ist mit Spitzenwerken von der Klassischen Moderne bis zu den Zeitgenossen weltweit der größte und schönste Markt für Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. So herrschte am Montag aufgeregte Unruhe beim „First Choice“, der internationalen Sammlern und Journalisten einen Blick auf das reiche Angebot ermöglicht, bevor die Messe am Abend offiziell eröffnet wurde.

Ungewöhnlich voll waren bereits diese ersten Stunden. Viele internationale Gäste krönten ihre Rundreise von der Manifesta in Frankfurt über die Documenta in Kassel mit einem Messebesuch und der Ergänzung ihrer Sammlung. Schon nach einer Stunde klebten zahlreiche rote Punkte als Zeichen des Verkaufs: etwa neben vier Grossformaten von Neo Rauch (jeweils um 80 000 Euro, Galerie Eigen + Art), einer Eckinstallation mit Leuchtschriften von Jenny Holzer (250 000 Dollar, Galerie Sprüth/Magers) oder einem Holzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner (72 000 Euro, Galerie Wittrock).

Die erwarteten 50 000 Besucher werden in Basel auch in diesem Jahr gefordert: 268 Galerien von allen Kontinenten zeigen Werke von rund 1000 Künstlern. Es gibt eigene Sektoren für Fotografie, Druckgrafik und Editionen, 17 Einzelausstellungen mit jungen Künstlern („Art Statements“) und im dritten Jahr die Halle „Arts Unlimited“, in der auf 12 000 Quadratmetern große Installationen, Performances und Videoarbeiten zu sehen sind.

Zum Geheimnis der Art Basel gehört ihr gesundes Maß zwischen Tradition und Erneuerung. Messeleiter Samuel Keller feilt mit seinem Team trotz einer Wiederbewerbungsquote der Galerien von 99 Prozent und über 700 weiteren Interessenten in jedem Jahr an Novitäten um „die Qualität nochmals zu steigern“. Neben der verbesserten Lichtqualität und einer Erweiterung des Sektors „Art Film“ wurde das Serviceangebot um einen Buchladen, die „Art Lobby“ für Diskussionsveranstaltungen erweitert. Der Kunstfachmann und ehemalige Museumsleiter Toni Stooss steht in dieser Funktion für Fragen bereit, die den konservatorischen Zustand der Kunst betreffen. Katrin Wittneven

Art Basel bis 17. Juni, täglich 11-19 Uhr, Tageskarte 30 Franken, Katalog 55 Franken. www.artbasel.com

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