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Interview: "Es war an der Zeit, Bond zu foltern"

Im neuen Bond-Film "Casino Royale" verkörpert der Däne Mads Mikkelsen den Terroristen-Banker Le Chiffre, der sich mit dem neuen 007 Daniel Craig ein tödliches Pokerspiel liefert. Ein Interview

Herr Mikkelsen, hätten Sie die Rolle des Bösewichts auch angenommen, wenn Sie das übliche größenwahnsinnige Genie mit einer Laserkanone im All gewesen wären?

Das ist sehr schwer zu beantworten. Wissen Sie, Bond-Filme sind lustig. Aber ich muss sagen, als ich das Drehbuch gelesen habe, war ich sehr froh. Ich war froh, dass es 2006 war. Es ist immer noch Bond, ich sehe immer noch wie der Böse aus. Aber es ist anders: Sie sind alle menschlicher, verletzlicher, unter Druck, werden gedemütigt.

Wie war es, James Bond zu foltern?

Es war gut. Es war an der Zeit. Bond hatte mich seit Monaten gedemütigt, und schließlich hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte.

Die Folterszene ist - gerade für einen Bond-Film - aber sehr extrem.

Es war eine sehr interessante Szene. Wir wussten, dass sie hart an der Grenze war und möglicherweise herausgeschnitten wird. Wir wollten aber nichts ändern, weil es eine gute, dramatische Szene ist: zwei Menschen unter Druck, die trotzdem versuchen, Distanz zu bewahren. Es war ein harter Tag, aber wir waren wirklich stolz, als wir fertig waren.

Vor einigen Monaten haben Sie gesagt, Sie würden von "Casino Royale" keinen großen Einfluss auf Ihr Leben erwarten. Mussten Sie diese Einschätzung mittlerweile revidieren?

Es stimmt immer noch. Kein Film sollte dein Leben ändern. Wenn jemand mein Leben ändern sollte, bin ich das.

Aber werden Sie jetzt nicht häufiger erkannt?

Dazu braucht es mehr als einen Film. Ich kann in Berlin immer noch auf die Straße gehen.

Aus Ihrer Heimat sind Sie ja andere Zustände gewohnt.

Seit acht Jahren. Ich kann in Dänemark nicht auf die Straße gehen, das ist unmöglich. Was immer hier passieren wird, ist für mich also ein Spaziergang.

Ist Le Chiffre für Sie ein großer Sprung auf der Karriereleiter?

Ich konzentriere mich nicht auf meine Karriere. Wenn du das tust, wirst du enttäuscht und dein Fokus ist falsch. Wenn du dich auf die Arbeit konzentrierst, klappt es vielleicht auch mit der Karriere. Wenigstens gibst du dein Bestes. (Von Nina Jerzy, ddp)

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