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Eden Golan soll für Israel in Malmö singen.

© REUTERS/stringer

ESC in Malmö: Israel bereit zu Überarbeitung des Songtextes

Nach einer Intervention von Israels Präsident Herzog, ist der öffentlich-rechtliche Sender Kan bereit, den Text des ESC-Songs zu überarbeiten. Eine Disqualifikation soll vermieden werden.

Nach Wirbel um den mutmaßlich zu stark politischen Inhalt von Israels Beitrag für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö hat sich der öffentlich-rechtliche Sender Kan bereit erklärt, den ursprünglich eingereichten Songtext zu überarbeiten.

Der Sender erklärte, er habe sich mit den Textern des beim Vorentscheid erstplatzierten Liedes „October Rain“ sowie denen des zweitplatzierten Songs „Dance Forever“ in Verbindung gesetzt „und sie gebeten, die Texte unter Wahrung ihrer künstlerischen Freiheit neu zu schreiben“.

Kan werde nun unter den neuen vorgeschlagenen Texten „den Song auswählen, der dem Eurovisions-Kontrollkomitee“ zur Zulassung zu dem Wettbewerb vorgelegt werde. Das ausgewählte Lied werde am 10. März bekannt gegeben.

Laut Kan hatte Israels Präsident Jitzchak Herzog „notwendige Anpassungen“ gefordert, um die Teilnahme Israels an der Veranstaltung sicherzustellen. Herzog habe betont, „dass gerade in einer Zeit, in der unsere Hasser versuchen, den Staat Israel von jeder Plattform zu verdrängen und zu boykottieren, Israel seine Stimme erheben“ müsse, hieß es in der Kan-Erklärung.

Kan hatte zunächst erklärt, keine Änderungen vorzunehmen

Der Text von Eden Golans „October Rain“ hätte aus Sicht der EBU-Regeln als „zu politisch“ gedeutet und daher disqualifiziert werden können. Geht man nach den im Netz kursierenden größtenteils auf Englisch gehaltene Lyrics, sind darin keine direkten Polit-Bezüge zu finden.

Die zweite Strophe lautet zum Beispiel: „Someone stole the moon tonight/ Took my light / Everything is black and white / Who’s the fool who told you / Boys don’t cry“. Im Refrain ist von einem Tanz im Sturm die Rede. „Take me home / And leave the world behind/ And I promise you that never again / I’m still wet from this October rain“.

Ob die EBU den Oktoberregen als Blutregen des 7. Oktober interpretiert, oder worin genau der zu politische Inhalt bestehen könnte, ist nicht ersichtlich. Auch das auf Hebräisch gesungene Outro, in dem es darum geht, dass es nicht genug Luft zum Atmen gibt und jeder Tag einzeln bewältigt werden muss, lässt sich kaum mit Politik in Verbindung bringen.

Ende Februar hatte Kan erklärt, der Sender habe „nicht die Absicht, das Lied zu ersetzen“, sei aber mit der EBU „im Gespräch“. Die EBU ließ ihrerseits verlauten, dass sie „derzeit den Text prüft“.

„Wenn ein Lied aus irgendeinem Grund als inakzeptabel eingestuft wird, haben die Sender die Möglichkeit, gemäß den Regeln des Wettbewerbs ein neues Lied oder einen neuen Text einzureichen“, heißt in den EBU-Statuten zum ESC.

Zugleich hatte die EBU Forderungen zurückgewiesen, Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen vom diesjährigen Wettbewerb auszuschließen. Zur Begründung hieß es, beim ESC träten keine Regierungen gegeneinander an, sondern öffentlich-rechtliche Rundfunksender als Mitglieder der EBU.

Mit vier Siegen und zahlreichen vorderen Platzierungen gehört Israel zu den erfolgreichsten Teilnehmern der Musikshow. 1973 nahm Israel erstmals am ESC teil. 1998 gewann Dana International mit ihrem Song „Diva“ den Wettbewerb, zuletzt holte die Israelin Netta mit dem feministischen Song „Toy“ den ESC-Sieg nach Israel.

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