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Kultur: Eulen aus Athen

Nachtleben und Stau: Was sie lieben, was sie hassen – sieben Hellenen sprechen vor Olympia über Griechenlands Hauptstadt

Angelos Charisteas, Fußballspieler und

Europameister

Eins vorweg: Athen hat alles, um ein würdiger Gastgeber für die Olympischen Spiele zu sein. Ich liebe an der Stadt vor allem das Flair. Athen hat tolle Restaurants und Straßencafés und einen schönen Strand. Das Wetter ist sowieso einmalig. Vielleicht ein bisschen warm, aber schön. Negativ fällt mir eigentlich nur der Verkehr auf. Es gibt in der Stadt einfach zu viele Autos in zu vielen Staus. Aber ich habe gehört, dass man dieses Problem für die Olympischen Spiele im Griff hat.

Costa Cordalis, Schlagersänger („Anita“) und Dschungelkönig

Ich liebe die Altstadttavernen in der Plaka. Außer dem Stau hasse ich nichts an Athen. Ich liebe es so, wie es ist. Übrigens werde ich zu Olympia in Athen sein. Derzeit schreibe ich an einem Olympia-Song. Er heißt: „Ich sag Hallo zu dir“.

Nana Mouskouri, Sängerin

(„Weiße Rosen aus Athen“)

Ich hasse den Verkehr in Athen. Und ich liebe das Meer. Ich liebe, dass in Athen die Geschichte und die Gegenwart so nah aneinander liegen; man trifft an jeder Straßenecke auf die Antike, und gleich nebenan steht man vor modernen Gebäuden. Der Optimismus der Millionenstadt ist faszinierend – und das nie endende Nachtleben. Die Stadt schläft nie, und an der Küste schlängeln sich nachts Autokarawanen von einem Club zum andern.

Vicky Leandros, Schlagersängerin

(„Theo, wir fahr’n nach Lodz!“)

Ich liebe die neue Metrostation am Syntagma-Platz. Sie sieht von innen aus wie ein Palast und ist gestaltet wie ein Museum, das jeder kostenlos besuchen kann. Spannend ist natürlich auch Athens Nightlife. Viele schimpfen ja über den Verkehr, aber eigentlich hat Athen jetzt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz. Mich stören nur die vielen rücksichtslosen, drängelnden Vespa-Fahrer.

Kostas Papanastasiou, Schauspieler

und Wirt („Terzo Mondo“, Berlin)

Die Leute, die Athen nicht kennen, denken oft, es sei unruhig. Es gibt auch sehr viele belebte Straßen, aber wenn man ein paar Schritte weitergeht und hinter einen Torbogen blickt, dann verbirgt sich da oft eine gemütliche Taverne im Hofgarten. Ich liebe besonders die Plaka, das ist die Altstadt, mit vielen Restaurants und Cafés und Livemusik. Dort wird im Sommer ein stetes großes Fest gefeiert. Früher habe ich diese unebenen schmalen Bürgersteige gehasst. Immer, wenn ich verträumt durch die Stadt bummeln wollte, bin ich irgendwann über einen losen Stein oder in ein Loch gestolpert. Inzwischen ist das fast überall behoben worden, und viele Straßenzüge sind jetzt Fußgängerzonen.

Roberto Rastapopoulos, Drogenbaron, Kunsträuber und Waffenhändler

Für gewöhnlich rede ich nicht mit der Presse. Ich schätze sie nicht. Über mich werden nur Lügen verbreitet, seit ein junger Reporter namens Tim meine Karriere als Filmproduzent zerstört und mich zu einem Schurkendasein genötigt hat. Meine griechische Heimat meide ich auch. Aber wer könnte Athen je vergessen, dieses Natternnest, an dem nur gut ist, dass es so unerträglich ist. Als leidenschaftlicher Zigarrenraucher (Marke: „Pharao“) erzeuge ich selbst ständig Smog. Trotzdem ziehe ich dem stickigen Stadtklima meist die Seeluft vor und pflege mit Gästen auf meiner Yacht „Sheherazade“ ausgiebige Vergnügungsfahrten zu unternehmen. Allerdings: Ich könnte mal wieder meine Eltern besuchen. Ich habe sie ins Armenhaus gebracht und weiß nicht mal welches.

Chariklia Baxevanos, Schauspielerin

Ich liebe Athen bei Nacht. Tagsüber ist alles staubig. Aber nachts, wenn sie angestrahlt wird, leuchtet die Stadt. Besonders vom Berg Lykavittos sieht das umwerfend aus. Auch Ostern macht Spaß in Athen. Da versammelt man sich überall zu Prozessionen. Früher ging ich auch oft zum alten Hafen in Piräus. Da standen bäuerliche Stühle, nichts war schick, darin lag der Reiz. Ich hasse den Smog, Athen liegt ja in einer Mulde. Einmal war ich mit meiner Mutter dort, an einem autofreien Tag. Wir waren um die Mittagszeit in der Innenstadt, es war sehr heiß. Plötzlich habe ich keine Luft mehr bekommen. Wir haben uns ins nächste Taxi gesetzt und fuhren wutentbrannt nach Hause: raus aus der Stadt.

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