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Kultur: Ex-RAI-Chef Celli leitet Filmfest Venedig

Mit Verblüffung und Kritik sind am Donnerstag in der italienischen Öffentlichkeit die Namen der neuen Doppelspitze für das Filmfestival von Venedig aufgenommen worden, die nun sehr kurzfristig ihre erste "Mostra" im September stemmen muss. Demnach soll mit dem 60-jährigen Pier Luigi Celli, noch Chef der Telefongesellschaft Ipse und zuvor drei Jahre Direktor des staatlichen TV-Senders RAI, ein branchenfremder Manager die Nachfolge des Filmexperten Alberto Barbera antreten, der vor einigen Wochen - wir berichteten - zusammen mit Biennale-Chef Baratta im Dissens mit der Berlusconi-Regierung vorzeitig zurückgetreten war.

Mit Verblüffung und Kritik sind am Donnerstag in der italienischen Öffentlichkeit die Namen der neuen Doppelspitze für das Filmfestival von Venedig aufgenommen worden, die nun sehr kurzfristig ihre erste "Mostra" im September stemmen muss. Demnach soll mit dem 60-jährigen Pier Luigi Celli, noch Chef der Telefongesellschaft Ipse und zuvor drei Jahre Direktor des staatlichen TV-Senders RAI, ein branchenfremder Manager die Nachfolge des Filmexperten Alberto Barbera antreten, der vor einigen Wochen - wir berichteten - zusammen mit Biennale-Chef Baratta im Dissens mit der Berlusconi-Regierung vorzeitig zurückgetreten war. Ihm soll Piera Detassis fachlich zur Seite stehen: Sie ist Chefredakteurin der monatlich erscheinenden Filmzeitschrift "Ciak", die wiederum im von Berlusconi kontrollierten Verlag Mondadori erscheint.

Vor allem der vom neuen Biennale-Direktor Franco Bernabé als "Erneuerer des Festivals" gepriesene Celli, der nach eigenem Bekunden "mit Frau und Tochter" gern ins Kino geht, aber kaum Kenntnis der Branche hat, muss sich herbe Kritik von Experten gefallen lassen. So sprach die Ex-Kulturministerin Giovanna Melandri von einer "grotesken Pantomime" bei der Besetzung des Postens. Regisseur Gillo Pontecorvo, fünf Jahre lang selbst Festivalchef, sagte gegenüber dem "Corriere della sera", man müsse nun ganz auf die Filmexpertin Piera Detassis setzen, wenn einem am "Überleben" Venedigs neben den Konkurrenten Cannes und Berlin gelegen sei.

Detassis selbst hielt sich zunächst bedeckt. Ihre Rolle sei noch zu diskutieren, vielleicht garantiere auch das bisherige Auswahlkomitee weiter für das nötige Festival-Profil. Das Festival 2002 arbeite allerdings schon jetzt "mit Verspätung". Immerhin habe der "Alarmruf der internationalen Produzenten" jetzt offenbar das Prozedere beschleunigt. Vom Festival hieß es gestern gegenüber dem Tagesspiegel, auch früher seien die Personalentscheidungen "oft sehr knapp" gefallen. Nächste Woche soll das neue Personalpaket vom Verwaltungsrat der Biennale abgesegnet werden.

jal

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