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Vorwurf des Betrugs. Der ehemalige Galerist Achenbach.

© dpa

Verhafteter Kunstberater: Familie von Helge Achenbach wehrt sich

Der Kunstberater Helge Achenbach sitzt seit dem 11. Juni in U-Haft. Die Witwe des verstorbenen Aldi-Erben, Babette Albrecht, hatte ihm Betrug vorgeworfen. Seine Familie hält das Vorgehen der Justiz für unverhältnismäßig.

Die Telekom und IBM, deutsche Banken und Versicherungen zählen zu seinen Kunden. Seit den frühen achtziger Jahren berät Helge Achenbach von Düsseldorf aus Konzerne wie auch private Sammler. Der ehemalige Galerist zählt zu den bekanntesten Art Consultants in Deutschland, ist international vernetzt und gab im vergangenen Jahr seine Autobiografie heraus. Doch nun hat die Witwe des 2012 verstorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht Anzeige gegen den 62-jährigen Kunsthändler erstattet. Sie wirft ihm Betrug vor. Und Achenbach, der gerade das WM-Quartier der Deutschen Nationalmannschaft mit zeitgenössischer Kunst ausgestattet hat, sitzt seit dem 11. Juni in Untersuchungshaft: Auf Antrag der Essener Staatsanwaltschaft wurde er unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Brasilien festgenommen.

Seine Familie macht den Fall jetzt öffentlich. Sie hält das Vorgehen der Justiz für unverhältnismäßig und beklagt, dass Achenbach keine Möglichkeit hatte, sich „sachgerecht zu den von Babette Albrecht erhobenen Vorwürfen“ zu äußern. Die Anzeige habe „rein persönliche Motive“. Dennoch hatte die Staatsanwaltschaft die Räume des Kunstexperten durchsuchen lassen. Inzwischen erklärte sie, die Ermittlungen würden noch mehrere Wochen dauern.

Achenbach war lange für Berthold Albrecht tätig. In seinem Auftrag stellte er eine hochkarätige Sammlung mit Werken des 20. Jahrhunderts zusammen – darunter von Pablo Picasso, Jackson Pollock, Gerhard Richter oder Martin Kippenberger. Außerdem erwarb er Oldtimer wie den Bentley von Joseph Beuys. Als persönlicher Berater hatte sich Achenbach offenbar vertraglich verpflichtet, die Werke zum Einkaufspreis weiterzugeben. Dafür erhielt er von Albrecht eine Provision. In der Anzeige heißt es nun, der Kunsthändler habe die Preise manipuliert, um seine Gewinnspanne zu erhöhen.

Für Helge Achenbach birgt die Festnahme Probleme. Sein Erfolg auf dem Kunstmarkt ist unmittelbar mit dem Ruf eines seriösen Beraters verbunden. Bislang las sich seine Biografie als große, persönliche Erfolgsgeschichte. Auch engagiert sich Achenbach häufig und half etwa 2013 bei der Sanierung des von der Flut beschädigten Albertinums in Dresden mit drei Millionen Euro – Geld aus einer von ihm initiierten Benefiz-Auktion. Aber es gab auch Misserfolge: 2011 legte er in Kooperation mit der privaten Berenberg Bank einen Kunstfonds auf. Zwei Jahre später trennten sich die Partner wieder, weil die Nachfrage weit unter den Erwartungen lag.

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