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Kultur: Filmtipp der Woche: Von Christiane Peitz

Die Geschichte beginnt mit dem Happy-End. Nicole Kidman und Tom Cruise stehen vor dem Spiegel und küssen sich.

Die Geschichte beginnt mit dem Happy-End. Nicole Kidman und Tom Cruise stehen vor dem Spiegel und küssen sich. Sie sind einander so nahe, wie es sich zwei Menschen, umgeben von einer Filmcrew, nur sein können. Aber dann wirft Nicole Kidman, während sie küsst, einen Blick in den Spiegel, und Stanley Kubrick erzählt, frei nach Arthur Schnitzlers "Traumnovelle", die Geschichte dieses Seitenblicks. Er erzählt von der Schwierigkeit, die Fremdheit in der Liebe zu ertragen, die Fremdheit der Bilder im Kopf des anderen. Und von der Unmöglichkeit, in die Phantasiewelt eben jenes anderen Menschen vorzudringen. Tom Cruise steht unentwegt vor verschlossenen Türen, begreift seine Frau nicht und findet am Ende immer nur sich selbst. Eyes Wide Shut ist Kubricks Vermächtnis: ein verzweifelt ehrlicher Film über das, wovon es kein Bild gibt.

(In Berlin im Eiszeit, im Moviemento)

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