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Kultur: Flieh, zarter Klang

INSTALLATION

Firmensammlungen haben es schwer. Ständig stehen sie im Verdacht, nicht die Ehre der Kunst, sondern den höheren Ruhm des Unternehmens zu befördern. Auch die DaimlerChrysler-Kollektion muss sich immer wieder solch unschöner Unterstellungen erwehren: etwa dass ihr Sammlungsschwerpunkt abstrakte Kunst vor allem dekorativen Zwecken dient. Oder dass die vom Fahrzeugbauer rund um den Potsdamer Platz aufgestellten Plastiken nur „drop sculptures“ seien, die der „Refeudalisierung“ des Stadtraumes Vorschub leisteten. Mit solchen Unterstellungen scheint jedenfalls die aktuelle Schau von DaimlerChrysler Contemporary im Weinhaus Huth (bis 9. Februar; täglich 11bis 19 Uhr) gründlich aufräumen zu wollen. „Sieben Stücke für einen Raum“ lautet der Titel der Ausstellung, die sich räumlichen Flüchtigkeiten widmet. Trompetenklänge und Straßengeräusche dringen durch die Galerie; im großen Saal gehen Leuchtstoffröhren an und aus; in einem Kabinett wird der Besucher aufgefordert, die Grundrisse einer Doppelwohnung farbig auszumalen. Das kommt so leichtfüßig daher, dass man um den Verbleib der Arbeiten der Komponistin Isabel Mundry, des Künstlers Andreas Schmid und der japanischen Künstlergruppe „Are You Meaning Company“ fürchtet. Doch gerade in dieser Sorge existieren ihre Werke: dass nach Ausstellungsende die vorübergehend aufgeladene Leere wieder einströmen wird. Ein Balanceakt stellt auch die auf dem 14. Stock des DaimlerChrysler-Service-Gebäudes installierte Skulptur von Auke de Vries dar. „Gelandet“ heißt das einem Flugkörper ähnelnde Gebilde, das der niederländische Bildhauer an diesem windigen Ort platzierte: in gewagtem Dialog mit dem Himmel über Berlin.

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