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Kultur: Forschen, bitte

Erste Sitzung des Beirats für Provenienzrecherche

Der Bund könne „nur ein Signal setzen“, machte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) die Rolle seines Amtes bei der Provenienzforschung der Museen deutlich. Die nämlich werden zumeist von Bundesländern und Kommunen getragen. Dennoch steht eine Million Euro als Unterstützung für die Recherche nach möglicherweise durch unsaubere Herkunft aus NS-Zeiten belastete Kunstwerke zur Verfügung. Über die Vergabe der Mittel beriet in Berlin gestern erstmals der im Juli berufene „Beirat der Arbeitsstelle für Provenienzrecherche“. Die Antragsteller sollen einen Eigenbeitrag zwischen zehn und fünfzig Prozent aufbringen. Bis zum Ablauf der Antragsfrist Anfang September seien allerdings erst zehn Anträge eingereicht worden, sagte der Leiter der Einrichtung, Uwe Hartmann. Bernd Neumann forderte Länder und Kommunen sowie kleinere und mittlere Museen auf, „sich offensiver und intensiver ihrer Aufgabe zu stellen“.

Die Arbeit des elfköpfigen Beirats unter Vorsitz von Uwe M. Schneede, dem früheren Direktor der Hamburger Kunsthalle, finanziert die Kulturstiftung der Länder mit jährlich 200 000 Euro. Bei der Begrüßung des Beirats erklärte Neumann, zehn Jahre nach der Verabschiedung der „Washingtoner Erklärung“ von 1998 habe sich die Frage gestellt, „was man in der moralischen Verpflichtung, in der wir stehen, noch tun kann“. Die „unbefriedigende Situation“ der Rückgabe des Kirchner-Gemäldes „Berliner Straßenszene“ habe gezeigt, dass man „solche Probleme besser löst, indem man sie offensiv in die Hand nimmt“. Die Recherche soll es den Museen ermöglichen, aktiv auf mögliche Anspruchsteller zuzugehen. Gleichzeitig soll die sogenannte Limbach-Kommission weiterbestehen, erklärte Neumann auf Nachfrage. BS

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