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Friedrich-Schiller-Code: Schiller-Nachfahren in Stuttgart exhumiert

Auch nach 180 Jahren wird um das Verbleiben des Schädels von Friedrich Schiller gerätselt. Nun wurde ein Grab der Familie geöffnet, um einen DNA-Test zu machen.

Auf der Suche nach dem echten Totenschädel von Friedrich Schiller sind jetzt auch in Stuttgart die Gebeine von Nachfahren des Dichters exhumiert worden. Das Grab der Familie Schiller auf dem Fangelsbachfriedhof sei bereits Anfang März "in aller Ruhe" geöffnet worden, bestätigte ein Sprecher der Landeshauptstadt einen Bericht der "Stuttgarter Nachrichten". Den sterblichen Überresten würden DNA-Proben entnommen. Die Exhumierung sei Teil eines wissenschaftlichen Projekts, mit dem ein seit 180 Jahren dauernder Gelehrtenstreit um die Echtheit des in der Fürstengruft in Weimar liegenden Schiller-Schädels zu klären.

Spiel um die Wahrheit: "Der Friedrich-Schiller-Code"

Die Klassik Stiftung Weimar und der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) setzen mit dem gemeinsamen Projekt "Der Friedrich-Schiller-Code" seit einiger Zeit alles daran, das Rätsel zu lösen. Auch auf dem Alten Friedhof in Bonn war aus diesem Grund im vergangenen Jahr bereits ein Schiller-Familiengrab geöffnet worden.

In Stuttgart wurden der älteste Sohn des Dichters, Carl von Schiller, dessen Sohn Friedrich und seine Frau Mathilde von Schiller, ausgegraben. "Die Gebeine waren bis hin zu den Zähnen in einem guten Zustand", berichtete Werner Koch, Leiter des Stuttgarter Friedhofsamtes. Sie würden Ende April wieder beigesetzt und die Grabstätte werde restauriert, kündigte Koch an.

Totenruhe ist wichtiger als der wissenschaftliche Zweck

Eine Absage erhielten Stiftung und MDR dem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" zufolge in Gerlingen, wo Schillers jüngste Schwester und sein Vater bestattet sind. Die Totenruhe sei höher zu bewerten als der wissenschaftliche Zweck, begründete der Pfarrer Wilfried Braun das Nein zu einer Exhumierung.

Der 1759 in Marbach am Neckar geborene Friedrich Schiller war 1805 in Weimar zunächst in einem Massengrab für angesehene Persönlichkeiten beigesetzt worden. 21 Jahre nach seinem Tod wurde der Versuch unternommen, unter einer Vielzahl von Toten seine sterblichen Überreste zu bergen. Diese Gebeine wurden dann in der Fürstengruft beigesetzt. 1911 wurde allerdings aus dem Massengrab ein zweiter Schädel geborgen und Schiller zugeordnet. Seither gibt es Streit um die Echtheit der Schädel. (ml/dpa)

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