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Glänzt auch in ungünstigen Bedingungen: Die argentinische Cellistin Sol Gabetta

© dpa

Gabetta und Grimaud in der Philharmonie: Klassisches Dream Team

Ein zu großer Saal für solch feine Musik: Sol Gabetta am Violoncello und Hélène Grimaud am Klavier spielen Schumann und Debussy in der Philharmonie.

Sowohl Claude Debussys Cellosonate als auch Robert Schumanns „Fünf Stücke im Volkston“ sind Spätwerke – und Teil umfangreicher Instrumentalzyklen. Beide halten demonstrativ Abstand zu beethovenschen Sonatensatzprinzipien. Und während Schumann schon im Titel auf den „Volkston“ verwies, ließ sich der zunehmend nationalistische Debussy in der mitten im Ersten Weltkrieg erschienenen Notenausgabe als „musicien français“ annoncieren.

Für diese Absichten sind die Werke allerdings denkbar eigenartige Kandidaten: Debussys subtile, gerade zehnminütige Sonate ist ganz auf die sprechende Geste verdichtet, Schumann entfaltet das folkloristische Material in unregelmäßigen Phrasen und mit selbst für diesen Komponisten ungewöhnlichen harmonischen Wendungen.

Feinheiten werden gnadenlos niedergehustet

Manchmal strömt die Musik tatsächlich so rhapsodisch frei und um den Taktstrich unbekümmert wie im Spätstil Debussys. Solche Zusammenhänge sind allerdings im Konzert mit Sol Gabetta (Violoncello) und Hélène Grimaud (Klavier) eher zu ahnen als zu erleben, was wenig mit den Interpretinnen zu tun hat. Die Stücke taugen schlicht nicht für einen so großen Saal wie die Philharmonie – ein vermutlich hoffnungslos naiver Einwand gegenüber Konzertveranstaltern, die mit dem Klassik-Dream-Team auch in diesem Fall mühelos sämtliche Karten losgeworden sind. Was jedenfalls in Block B an Feinheiten ankommen könnte, wird vom Publikum gnadenlos niedergehustet.

In ihrem Element. Die Pianistin Hélène Grimaud

© dpa / picture alliance

Von den ungünstigen Bedingungen profitiert eher Sol Gabetta, eine hinreißend ehrliche und direkte Musikerin, die in der letzten Zeit an Klangvolumen noch hinzugewonnen hat. Unglaublich ihre Atemreserven im endlosen Melodiefluss der zugegebenen Chopin-Etüde.

Dagegen bleibt die als Kammermusikerin als manchmal zu dominant kritisierte Hélène Grimaud fast durchgehend im Hintergrund. Brahms’ ursprünglich für Geige geschriebene „Regenlied“-Sonate klingt wie ein Solostück mit Begleitung, der reiche und rhythmisch komplexe Klavierpart bleibt unterbelichtet.

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