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In Prä-Corona-Zeiten auf der Buchmesse.

© Frank Rumpenhorst/picture alliance / dpa

Frankfurter Buchmesse: Geplant wird nach wie vor für den Oktober

Der Literaturbetrieb in Coronakrise-Zeiten: Die größte Buchmesse des Landes geht davon aus, dass sie im Oktober stattfinden kann.

Es lässt sich gerade nur schwer abschätzen, wann man sich denn bald wiedersieht so unter Medienpartnern- und partnerinnen, auf ein Bier oder einen Kaffee, zu einem Gedankentausch oder auch nur einem Treffen, bei dem die Bücher für den kommenden Herbst vorgestellt werden. „Wir können ja einmal im Treptower Park spazieren gehen“, sagte neulich ein Verleger.

Falls das nicht klappen sollte, würden wir uns in jedem Fall in Frankfurt auf der Buchmesse wieder „in alter Frische“ treffen. Doch ob es im Herbst wirklich zu einem Treffen kommt, gern und hoffentlich in alter Frische, aber auch in gewohnter Umgebung, während des gewohnten Trubels in den Messehallen und auf den Parties der Verlage? Das darf im Moment bezweifelt werden. Bis Ende August sind Großveranstaltungen untersagt, so wie es Bund und Länder bezüglich der phasenweisen Lockerungen in den nächsten Wochen unter anderem beschlossen haben. Das würde für die Frankfurter Buchmesse mit ihrem Termin vom 14. Oktober bis zum 18. Oktober grünes Licht bedeuten.

"Wir verstehen, dass die Planungen in unsichere Zeiten fallen"

So hat die Messe dann auch gleich nach dem Treffen der Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder eine Mitteilung herausgeschickt, in der es heißt: „Nach aktueller Einschätzung gehen wir davon aus, dass die Frankfurter Buchmesse und das ,Bookfest’ im Oktober stattfinden werden. Wir verstehen, dass die Planungen für den Herbst in unsichere Zeiten fallen und verlängern daher die Einreichungsfrist für den ,Bookfest Call for Participation’ bis zum 31. Mai 2020.“

Das sogenannte Bookfest ist das Pendant zu „Leipzig liest“ während der Leipziger Buchmesse, es soll vor allem mit Lesungen innerhalb Frankfurts die Messe insbesondere auch für das Publikum attraktiv machen – und natürlich soll es dieses mit viel Prominenz in Scharen anlocken. Aber ist das unter den aktuellen Corona-Umständen wirklich vorstellbar?

Wie überhaupt eine Veranstaltung von der Größenordnung einer Messe, die, so heißt es ebenfalls in der Mitteilung aus Frankfurt, „mit über 7450 Ausstellern aus 104 Ländern, mehr als 300.000 Besuchern, über 4000 Veranstaltungen und rund 10.000 akkreditierten Journalisten und Bloggern die größte Fachmesse für das internationale Publishing“ ist?

Abzusehen ist, dass dieser Rahmen ein kleinerer wird, dass, wenn die Messe nicht doch abgesagt werden sollte, weniger Besucher, Aussteller und Medienmenschen aus Sicherheitsgründen zugelassen werden dürften. Für die Branche wäre es nach der Absage der Leipziger Buchmesse wichtig, dass die Frankfurter Buchmesse schon irgendwie stattfindet, sie ist wie so viele andere Branchen doch in einige Turbulenzen geraten.

Autoren und Autorinnen fürchten um ihre Existenz

Nach den bis auf Sachsen-Anhalt und Berlin erfolgten vierwöchigen Buchladenschließungen haben Buchhandel und Verlage Umsatzeinbrüche von zwanzig Prozent und mehr erlitten, und groß ist das Aufatmen, dass die Buchläden mit als erste nun im gesamten Bundesgebiet wieder öffnen dürfen. Die Verlage haben viele Titel, die dieser Tage herauskommen sollten, bislang nur elektronisch veröffentlicht und die Veröffentlichung anderer Titel in den Herbst verschoben, was wiederum Folgen für die eigentlichen Herbsttitel hat. Dass all das nicht zuletzt für Autoren und Autorinnen mitunter existenzbedrohlich ist, versteht sich von selbst.

Im Moment unterstützen sich deshalb gerade alle gegenseitig. Verlage machen Werbung für bestimmte Buchhandlungen, Lesungen werden gestreamt, Lutz Seilers steht gar mit seinem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneter Roman „Stern 111“ auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste. Und auch der Bachmann-Wettbewerb soll zumindest im Internet ausgetragen werden (obwohl seit der Entscheidung dafür Anfang April nichts mehr zu hören war vom ORF und den anderen Verantwortlichen, zum Beispiel ob es beim Termin Mitte Juni bleibt, ob alle Sponsoren weiter an Bord sind etc). Trotzdem ist die Sehnsucht nach dem Prä-Corona-Zustand groß – und ein Spaziergang im Treptower Park, so schön der angelegentlich sein mag, nichts gegen eine Party während der Buchmesse.

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