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Kultur: Gitarren können Bäume fällen

ROCK

Er war Produzent von Bob Dylans Meisterwerken „Oh Mercy“ und „Time Out Of Mind“ und hat der Country-Queen Emmylou Harris mit „Wrecking Ball“ zu einer neuen musikalischen Richtung verholfen. Er hat Alben von U2, Willie Nelson ihre einzigartigen Stimmungen verschafft, diesen schwebenden Breitwandklang. Doch ist der gebürtige Franco-Kanadier Daniel Lanois auch selbst ein formidabler Songschreiber, Sänger und Gitarrist. Zehn Jahre nach seinem letzten Album „The Beauty Of Wynona“ legt der 52-Jährige mit „Shine“ endlich seine dritte Songsammlung vor. Ein ruhig und melodisch fließender Strom durch die Klanglandschaften Nordamerikas. Im Quasimodo hat Lanois die schwarze Wollmütze weit über die Stirn gezogen. Darunter schwere Augenlider und eine schwere rote Gibson-Firebird. Schrägelt sich ein, in einen schräg gezerrten schmutzigen Rhythmus. Es kracht und knallt und sägt. Und der scheue Mann freut sich über den Empfang, und dass er seit langem endlich mal wieder mit seinem Trio auftreten kann, das wabbelt, zuckt und ruckt sich in Ekstase. Zu countryartigen Duetten, rhythmischem Bo-Diddley-Gedaddel. Neil- Young-Sägeriffs schneiden durch gehendrixte Klangwände. Liebliche Gesangsharmonien simongarfunkeln hinter einer kleinen Portion Red Hot Chili Peppers. Elektrisch, eklektisch. Und doch so eigen, eigenartig.

H.P. Daniels

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