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Canisius-Kirche in Berlin: Imam predigte bei den Jesuiten

Es ist selten, dass ein Muslim in einer katholischen Kirche predigt. In der Berliner Canisius-Gemeinde war es gestern so weit. Thema: Fastenzeit, Ramadan - und Griechenland.

Imam Abdul Basit Tariq aus der Khadija-Moschee der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow-Heinersdorf war zu Gast bei den Jesuiten in der Charlottenburger Gemeinde Sankt Canisius. Denn die Kirchengemeinde am Lietzensee nutzt die Fastenzeit zu abendlichen Vespergottesdiensten mit interreligiösen Fastenpredigten: „Das Fasten gibt es ja auch in anderen Religionen“, sagt Pater Joachim Gimbler. An jedem Fastensonntag wird in der Gemeinde der Frage auf den Grund gegangen, warum in anderen Religionen und Konfessionen gefastet wird.

Und so war es gestern an Abdul Basit Tariq, von seinem Erfahrungen aus dem Ramadan zu berichten. Im Anzug und mit einer schwarzen Samtmütze stand er vor dem Altar: „Es ist ein sehr gutes Gefühl, in einer Kirche einen Vortrag zu halten.“

Für Muslime sei das Fasten ein „himmlisches Hilfsmittel zur Reinigung der Seele“, sagte der Imam. Man faste nicht, um auf das Essen zu verzichten, sondern um Gottes Willen. Das Fasten diene dazu, den „Staub von der Seele zu wischen“ und dazu, mehr Zeit für Gebete und den Koran zu haben. „Wer sich nicht Mühe gibt, sein Leben zu verbessern, dessen Fasten wird Allah ablehnen“, sagte der Imam.

Und er verwies darauf, dass das Fasten auch eine gute Vorbereitung auf schlechte Zeiten sei: „Warum verstehen es die Griechen nicht, die Sparmaßnahmen zu akzeptieren?“, fragte Abdul Basit Tariq. „Wenn die Menschen es gewöhnt sind, eine bestimmte Zeit im Jahr lang Hunger zu haben, dann sind sie auch für schlechte Zeiten gerüstet!“

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