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Der Festsaal, in dem ein Teil des Programms der Tanztage stattfindet.

© Joe Georgen

Die 25. Berliner Tanztage präsentieren ihr Programm: Große Sprünge mit kleinem Budget

Exotismen, Postkolonialismus und die Formen kultureller Aneignung: Die 25. Tanztage stellen ihr Programm vor.

Von Sandra Luzina

Exotisch und experimentierfreudig: Die Tanztage Berlin, die 2016 ein doppeltes Jubiläum feiern, bieten wieder eine wilde Mischung. Das Nachwuchsfestival wurde vor 20 Jahren aus der Taufe gehoben und mauserte sich rasch zum Publikumsliebling. Wenn am Donnerstag die 25. Ausgabe des Festivals eröffnet – zu Beginn gab es zwei pro Jahr –, dann werden sich also wieder Schlangen bilden vor dem Kassenhäuschen der Sophiensäle (www.sophiensaele.com). Nirgendwo ist man so heiß auf Newcomer wie in Berlin. Vom 7. bis 17. Januar werden neun Premieren und drei Wiederaufnahmen präsentiert.

Junge Talente reißen sich darum, bei den Tanztagen aufzutreten. 160 Bewerbungen sind eingegangen. Mit einer Förderung von 63 000 Euro ist es definitiv ein Low-Budget-Festival – eines mit Erfolg. Große Sprünge kann hier trotzdem keiner machen. Choreografen erhalten einen Zuschuss von 1500 bis 3000 Euro. Außerdem wird eine Abendgage von 125 Euro gezahlt. Ohne Enthusiasmus wäre dieses Festival nicht zu realisieren.
Ein Schwerpunkt liegt 2016 auf Exotismus und Postkolonialismus. „Viele Choreografen setzen sich mit unterschiedlichen Formen kultureller Aneignung auseinander“, erklärt die künstlerische Leiterin der Tanztage, Anna Mülter. Zwei weitere Programmlinien: Aline Landreau und Jule Flierl experimentieren mit Stimme und Körper. Auch die Themen Sexualität und Transgression sind noch schwer angesagt in der Tanzszene. Ania Nowak untersucht in ihrem Frauentrio grenzüberschreitende Praktiken der Liebe.

Besonderer Gast ist diesmal das Julius- Hans-Spiegel-Zentrum, ein mobiles Forschungszentrum und Präsentationsraum. Hier wird untersucht, wie exotischer Tanz modernen Tanz westlicher Prägung beeinflusst hat. Der Austausch mit nicht-europäischen Tanzzentren liegt Anna Mülter sehr am Herzen. Diesmal hat sie fünf Performer des Kollektivs Colectivo AM aus Mexiko City eingeladen. Besonderes Highlight: das Quartett „Dust“ von Roderick George, das zur Eröffnung gezeigt wird. Der Afroamerikaner verbindet Ballett und Hip-Hop zu einer explosiven Mischung. Ein hoch virtuoses Stück – und damit der ultimative Exot bei den Tanztagen.

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