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Kultur: Händel

Verschwunden: eine Arbeit von Douglas Gordon.

Douglas Gordon ist um ein Werk ärmer – und ärgert sich sehr. Denn obwohl die Arbeit im Londoner Auktionshaus von Christie’s lag, sollte sie keinesfalls veräußert werden: „The Left Hand and Right Hand Have Left One Another“ (2007) war dort eigentlich von einem Galeristen des in Berlin lebenden Künstlers im Depot untergebracht.

Christie’s hat sie auch gar nicht versteigert. Die Hände fehlen einfach, und niemand weiß bislang etwas über ihren Verbleib. Was bedauerlich ist, denn sie stellen im Werk des gebürtigen Schotten eine Besonderheit dar: Gordon arbeitet sonst vorwiegend medial.

Er selbst hegt seinerseits einen schlimmen Verdacht und ist sich nahezu sicher, dass er die Arbeit nicht wiedersieht. „Bestimmt ist sie längst eingeschmolzen“, sagte er dem britischen „Guardian“. Denn der Turner-Preisträger hat die Körperteile aus purem Gold modelliert. Allein den Wert des Materials beziffert er auf rund 350 000 Euro. Knapp das Doppelte hätte die schimmernde Skulptur, die schon in mehreren Ausstellungen zu sehen war, wohl in der Galerie gekostet.

Fast noch mehr als der Verlust ärgert Gordon allerdings das Prozedere vonseiten Christie’s, die sich aktuell zum Fall nicht äußern möchten. Er habe schon vor einiger Zeit gerüchteweise vom Verschwinden der Hände gehört, sei von Christie’s aber erst vorigen Donnerstag in Kenntnis gesetzt worden – mehr als zwei Wochen nach Anzeige des Diebstahls bei der Londoner Polizei. „Das ist, als würdest du jemandem dein Auto leihen und findest es dann kaputt vor deiner Tür“, kommentiert der Künstler diesen Umgang mit seiner Person. cmx

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