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Kultur: Häuser für Europa

Wer hätte es gedacht - das vielbeschworene "europäische Haus" ist ein unscheinbarer Wohnblock am Stadtrand von Helsinki, gebaut im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus der finnischen Hauptstadt, mit knappem Etat und auf kleiner Fläche.Architekt des Gebäudes ist der 37jährige Hannu Jaakkola.

Wer hätte es gedacht - das vielbeschworene "europäische Haus" ist ein unscheinbarer Wohnblock am Stadtrand von Helsinki, gebaut im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus der finnischen Hauptstadt, mit knappem Etat und auf kleiner Fläche.Architekt des Gebäudes ist der 37jährige Hannu Jaakkola.Er erhielt am vergangenen Freitag den Nachwuchspreis der "Vereinigung der Architekten in den europäischen Hauptstädten" (ARCE).Der alle zwei Jahre ausgeschriebene Preis der ARCE soll die junge Architekten unterstützen und ihnen helfen, ihre Arbeiten über die Landesgrenzen hinaus bekannt zu machen.Zur Preisverleihung hatte Cornelius Härtling, Präsident der Berliner Architektenkammer und derzeitiger ARCE-Vorsitzender, ins ehemalige Staatsratsgebäude eingeladen.Architektenkollegen aus elf europäischen Hauptstädten waren seinem Ruf gefolgt; entsprechend international war auch die Jury zusammengesetzt.Die Wettbewerbsarbeiten sind jetzt im Staatsratsgebäude zu sehen.

Der fünfgeschossige Klinkerbau des Finnen Jaakkola, der 53 Wohneinheiten umfaßt, zählte eher zu den unspektakulären Arbeiten, die zu dem Wettbewerb eingereicht wurden.Der Preisträger war von der Ehrung selbst überascht."Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", sagte Jaakkola strahlend nach der Preisverleihung.Es waren wohl die sorgfältig ausgearbeiteten Bau-Details, die den Ausschlag für die Wahl der Jury gaben."Ich habe dem Eingang und den Treppen viel Aufmerksamkeit gewidmet", sagt Jaakkola.Die Treppenhäuser, parallel zur Fassade hinter breiten Glasfenstern angeordnet, machen das Gebäude transparent und gliedern die Gebäudefront.Ein so großzügiges, lichtdurchflutetes Entrée ist nicht alltäglich im sozialen Wohnungsbau, weder in Finnland noch hierzulande.Gerade die Bauaufgaben des Alltags mit ihren begrenzten Möglichkeiten, so die Jury, verlangten nach Architekten, die die Schwierigkeiten eines Auftrags als Herausforderung begreifen.

Neben dem 1.Preis gab es "ehrenhafte Erwähnungen" unter anderem für zwei Mehrfamilien-Wohnhäuser von Verena von Beckerath und Tim Heide in Berlin-Altglienicke.Auffallend viele der Nachwuchs-Architekten nehmen mit ihren Arbeiten Bezug auf Europas klassische Moderne - neben anderen die Kroaten Zoran Bo"sevsky und Boris Fioli¿c, deren Wohnhäuser mit ihren weißgetünchten, einfachen kubischen Grundformen an neusachliche Siedlungen der zwanziger Jahre erinnern.

Ehemal.Staatsratsgebäude, Schloßplatz 1, bis 10.Februar, täglich 10 - 19 Uhr.

FRANK-PETER JÄGER

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