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Kultur: Harter Knochen

Ein Kindersoldat in Amerika.

Zugegeben, es ist ein haarsträubender Stoff, den Allen Zadoff in seinem Thriller „Boy Nobody. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder.“ erzählt. Mit kurzen knappen Sätzen stanzt der Icherzähler seine Geschichte, ein menschlicher Apparat, ferngesteuert von einer merkwürdigen „Familie“, ein Kindersoldat von 16 Jahren. Aber nicht irgendwo in Afrika, sondern in den Vereinigten Staaten, in einem Land, das wegen seiner Sicherheit einiges aufs Spiel setzt.

Dieser Boy Nobody bekommt Aufträge, bestimmte Menschen zu liquidieren, und er führt sie kaltschnäuzig, emotionslos, „natürlich“, perfekt aus. Er taucht plötzlich auf und verschwindet wieder. Es gibt keine Hindernisse für ihn, seine „Familie“, die diesen Agenten steuert, verfügt dank elektronischer Kniffe und mittlerweile nicht mehr verwunderlicher Hackerkenntnisse über alle möglichen Methoden der Informationsmanipulation.

Nobody, der ein fürchterliches Geheimnis mit sich herumträgt, ist recht unsympathisch, doch Zadoff versteht es, menschliche Gefühle in ihm zu wecken. Er verliebt sich in die Tochter des New Yorker Bürgermeisters, den er töten soll. Alles, zugegeben, sehr unwahrscheinlich, aber spannend bis zur letzten Seite. Ein junger Mann, der jeden Halt verloren hat und weiter auf der Suche nach dem Jungen ist, der wirklich in ihm steckt, bevor er für die „Familie“ arbeitete. R.B.

Allen Zadoff: Boy

Nobody. Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. Aus dem amerikanischen Englisch von Petra Post und

Andrea von Struve. Bloomoon, München 2013. 336 Seiten.

16,99. Ab 13 Jahren.

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