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Kultur: Hectors Verdammnis

SOTTO VOCE Jörg Königsdorf über einen Mann, der an seinem Geburtstag vergessen wird Das ist wieder mal typisch: Da wird nun elf Monate lang das Berlioz-Jubiläum beschworen, und jetzt, wo sich am Donnerstag der 200. Geburtstag endlich jährt, passiert in der Klassik-Hauptstadt so gut wie nichts: Lediglich das Rundfunk-Sinfonieorchester und Marek Janowski zeigen sich pflichtbewusst und spielen am Ehrentag im Berliner Dom das Requiem, obgleich eine Totenmesse nicht gerade ein schmeichelhaftes Geburtstagsgeschenk ist.

SOTTO VOCE

Jörg Königsdorf über einen Mann,

der an seinem Geburtstag vergessen wird

Das ist wieder mal typisch: Da wird nun elf Monate lang das Berlioz-Jubiläum beschworen, und jetzt, wo sich am Donnerstag der 200. Geburtstag endlich jährt, passiert in der Klassik-Hauptstadt so gut wie nichts: Lediglich das Rundfunk-Sinfonieorchester und Marek Janowski zeigen sich pflichtbewusst und spielen am Ehrentag im Berliner Dom das Requiem, obgleich eine Totenmesse nicht gerade ein schmeichelhaftes Geburtstagsgeschenk ist. Eine magere Ausbeute. Wir vergessen indes nicht, dass die Philharmoniker am Samstag und Sonntag eine Art Vorfeier in der Philharmonie mit „Fausts Verdammnis“ veranstalten. Eigentlich wäre natürlich eine Opernpremiere fällig gewesen. Aber die Komische Oper traut sich wegen ihrer notorisch schwachen Besucherstatistik derzeit ohnehin nicht an unbekanntere Werke wie „Béatrice et Benedict“, und die „Trojaner“, die die Deutsche Oper gerne machen würde (und die dort auch hingehören) und die Staatsoper noch immer für sich reserviert hat – ohne sie vermutlich bis zum St. Nimmerleinstag zu spielen. Da bleibt nur der Weg nach Leipzig, dessen Opernhaus gerade mustergültige „Trojaner“ auf die Beine gestellt hat. Und, übrigens, verkaufen sich Karten dafür ganz ausgezeichnet.

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