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Menschenmuster. Eine Szene aus der Show "Wunderkammer" der australischen Kompanie Circa.

© Hong Nguyen Thai

Hingehen: "Wunderkammer" im Chamäleon: Luftspaziergang

In Stöckel schlüpfen und am Trapez hängen? Das funktioniert gleichzeitig, wie die Show "Wunderkammer" im Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen zeigt.

Doll, wozu der menschliche Körper fähig ist! Wer so hingebungsvoll seine Muskeln trainiert, wie das die atemberaubende Hula-Hoop-Artistin Freyja Edney im Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen tut, kann dem staunenden Publikum sogar mit der Pobacke einen Gruß zuzwinkern. So zu sehen am Ende der zum zweiten Mal in Berlin gastierenden, sehr schön runderneuerten australischen Show Wunderkammer

Akrobatik, Tanz, Burlesque – die von Yaron Lifschitz und Benjamin Knapton inszenierte Produktion der Kompanie Circa kombiniert das auf frische, elegante Weise, weder zwanghaft auf sexy getrimmt noch derb-vulgär. Auch wenn auf der meist in minimalistisches Schwarz getauchten, nur mit Spots und wenigen Requisiten wie lustig eingesetzter Luftpolsterfolie akzentuierten Bühne reichlich rote Lackpumps und knappe Unterwäsche im Einsatz sind. Apropos Pumps. Die tragen Frauen wie Männer, auch am Trapez oder bei der Handstandakrobatik. Was mitunter, wenn sich – aua! – die Stöckelabsätze vom oben turnenden Artisten in den Körper des unten stehenden Kollegen bohren, ganz schön kriminell aussieht.

Bei aller kraftvollen Beschallung mit Popnummern von David Bowie bis zu den Einstürzenden Neubauten ist trotzdem Platz für retardierende, poetische Momente, in denen Bach oder Arvo Pärt erklingen und die Körperkünstler derart flink an der Chinesischen Stange übereinanderpurzeln, als gingen sie in der Vertikalen, ja in der Luft spazieren.

Chamäleon Theater in den Hackeschen Höfen, bis 21. Februar, Di–Do 20 Uhr, Sa 21.30 Uhr, Sa/So 18 Uhr.

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