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Kultur: Hinreißend

Rudolf Buchbinder in der Komischen Oper.

Neben András Schiff und Daniel Barenboim gehört Rudolf Buchbinder zu den bedeutenden Pianisten mit enzyklopädischem Anspruch. Ab dem 12. Dezember wird er auch in Berlin seinen jetzt schon legendären Zyklus mit sämtlichen Klaviersonaten Beethovens aufführen. Auch sein Konzert mit dem Orchester der Komischen Oper geht aufs Ganze, indem es eine Kompaktschau der Wiener Klassik präsentiert: Dem bekanntesten unter den zu wenig bekannten Klavierkonzerten Haydns folgen die vielleicht beliebtesten Werke der Gattung von Mozart und Beethoven in d- Moll bzw. C-Dur.

Man erschrickt fast etwas vor der Mühelosigkeit, mit der Buchbinder, noten- und fehlerfrei, drei große Solowerke hintereinander bewältigt. Ideal scheint die Ausgewogenheit von rechter und linker Hand, samtigem Legato und präziser Artikulation. Exzentrisches und Manierismen liegen seinem Spiel dabei so fern wie Routine oder klassizistische Glätte. So prägnant meißelt Buchbinder das Alla- Turca-Thema des Haydn-Finales heraus, dass es einem noch am nächsten Morgen in den Ohren klingelt. Und im langsamen Satz aus Beethovens erstem Konzert entspinnt sich ein hinreißender Dialog mit dem Klarinettisten. Überhaupt zeigt sich das vom Konzertmeister Gabriel Adorjan bestens vorbereitete Orchester in sehr guter Form. Vielleicht hätte ein Dirigent bei Beethoven für eine noch entspanntere Artikulation gesorgt, sonst aber schärft der Verzicht auf einen Maestro die gegenseitige Aufmerksamkeit, zumal Buchbinder die Einsätze notfalls mit den Augen gibt.

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