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HIT Parade: Mark Ronson feat. Amy Winehouse

Diese Woche auf Platz 6 mit: „Valerie“

Als Mark Ronson kürzlich in Berlin weilte, ließ er bei einem bekannten Studio anfragen, ob er dort spontan aufnehmen könne. Der Inhaber kannte seinen Namen nicht und ließ ausrichten, das Wochenende mit Frau und Kindern sei ihm wichtiger. Daraus spricht gesunder Familiensinn – und die Tatsache, dass Ronson in Deutschland einigermaßen unbemerkt über die Straße gehen kann. Hinterher scheinen solche Situationen an seiner Eitelkeit zu kratzen. In seinem Podcast erzählt er, wie der Rapper Ghostface ihn auf dem Track „Ooh Wee“ beharrlich als „Guest Star Mark Bronson“ bezeichnete: „Das ist schon komisch, du zahlst jemandem 20 Riesen und er kann sich noch nicht mal deinen Namen merken.“

Wer öfter das Kleingedruckte in CD-Booklets liest, kann Ronsons Namen seit längerem korrekt buchstabieren. Als Produzent arbeitete er unter anderem für Christina Aguilera, Robbie Williams und Amy Winehouse. Seine schlau auf Neo- Motown-Soul getrimmten Songs für „Back To Black“ prägen das derzeitige Pop-Sound-Design. Seit er auf der Hochzeit von Tom Cruise auflegte, wurde er außerdem zum Society-Darling. Geboren in London, aufgewachsen in New York, gingen im Haus seines Stiefvaters, des Foreigner-Gitarristen Mick Jones, die Stars ein und aus. Keith Moon soll dem Zweijährigen die ersten Beats beigebracht haben. Doch Ronson tut alles, um sein Image als schmächtiger Junge mit speziellem Musikgeschmack zu erhalten. Seine Bläsersektionen werden in schöner alter Analogtechnik auf Band aufgenommen – auch wenn sie am Ende dann doch klingen wie totkomprimierte MP3s. „Valerie“ stammt von Ronsons zweitem Album „Versions“, das letzten Sommer veröffentlicht wurde. Es besteht aus Cover-Versionen. Ronson dreht seine „Versions“ in Richtung Blue Eyed Soul. Da die Originale überwiegend Brit-Pop-Hits sind, hatten es die Cover in Deutschland schwer. „Stop Me“ von den Smiths, „Oh My God“ von den Kaiser Chiefs oder eben „Valerie“ von den Zutons. Während Amy Winehouse sich derzeit eher mit obskuren Videodrehs beschäftigt und auch ihr gemeinsamer Bond-Song abgesagt wurde, richtet sich die Aufmerksamkeit nun endlich auf den Mann, der ihre Hits gemacht hat. Beim nächsten Mal, ist das Studio bestimmt frei für ihn. Ralph Geisenhanslüke

Ralph Geisenhanslüke

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