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Emma Watson in "Regression"

© Tobis/Jan Thijs

Horrorfilm "Regression": Mythen, Monster, Minnesota

In  Alejandro Amenábars „Regression“ treibt eine satanische Sekte in Minnesota ihr Unwesen. Amenábar ließ sich für seinen neusten Horrofilm von "Der Exorzist" und „Rosemary’s Baby“ inspirieren.

Als Alejandro Amenábar mit „Das Meer in mir“ 2004 den Oscar gewann, schien der Start in eine große Hollywoodkarriere vorgezeichnet. Schließlich hatte der spanische Filmemacher bereits in dem stilvollen Gruselfilm „The Others“ mit Nicole Kidman internationales Format gezeigt, und sein zweiter Film „Open Your Eyes“ war als US-Remake mit Tom Cruise unter dem Titel „Vanilla Sky“ neu aufgelegt worden. Aber dann wurde es erst einmal ruhig um den Nachwuchsregisseur, und sein Historiendrama „Agora“ (2009) floppte.

Mit „Regression“ kehrt Amenábar zum Horrorfilm zurück – und analysiert darin, statt bloß zu schocken, lieber das Verhältnis zwischen Wahn und Wirklichkeit. „Regression“ reist zurück ins ländliche Minnesota der 80er und 90er Jahre, wo Medienberichte über eine satanische Sekte für Aufsehen gesorgt hatten. Nach mehrfachem sexuellem Missbrauch flüchtet sich die junge Angela Gray (Emma Watson) in die örtliche Kirche. In Verdacht gerät zunächst der Vater (David Dencik), der gegenüber dem Detective Bruce Kenner (Ethan Hawke) geständig ist, sich aber nicht an den Tathergang erinnern kann. Deshalb wird der Psychologe Kenneth Raines (David Thewlis) hinzugerufen. Mit der damals populären „regressiven Therapie“ soll er durch Hypnose in die verdrängten Erinnerungen des Täters vordringen. Auch Kenner, der als Agnostiker allein an die Kraft der Fakten glaubt, gerät zunehmend in den Sog düsterer Wahnvorstellungen und in den Bann der jungen Angela, die seine Beschützerinstinkte weckt.

Für „Regression“ dienten William Friedkins „Der Exorzist“ und Roman Polanskis „Rosemary’s Baby“ sichtbar als Vorbild; wobei sich Amenábar vor allem für die Wirkungsmechanismen von kollektiven Wahnvorstellungen und Massenhysterie interessiert. Und der finale Twist gibt dem Film eine gesellschaftskritische Tiefe, die in diesem Genre höchst ungewöhnlich ist. Martin Schwickert

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